Anfängliche Hoffnungen treffen auf harte Realitäten
Als Allianz das Berliner Insurtech-Startup Simplesurance übernahm, war die Erwartung groß, gemeinsam den milliardenschweren Markt der Embedded Insurance zu erobern.
Doch die Realität hat sich als wesentlich härter erwiesen. Seit dem Geschäftsjahr 2019 befindet sich das Unternehmen auf einem bemerkenswerten Schrumpfkurs, wobei der Umsatz von 9,6 Millionen Euro auf rund 5 Millionen Euro in 2021 fiel.
Trotz einer finanziellen Injektion von Allianz im Jahr zuvor, die weitere Wachstumspotenziale eröffnen sollte, halbierte sich der Umsatz praktisch.
Übernahme verstärkt den finanziellen Druck
Die vollständige Übernahme durch Allianz im Jahr 2022, geschätzt auf etwa 30 Millionen Euro, sollte die Beziehung vertiefen und Synergien schaffen. Stattdessen verschärften die Kosten der Transaktion, darunter einmalige
Rechts- und Beratungskosten, die finanzielle Lage von Simplesurance weiter. Im Jahr 2022 stieg der Jahresfehlbetrag auf alarmierende 19 Millionen Euro, was mehr als eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Umsatz fällt weiter, während die Industrie boomt
Trotz eines anhaltenden Booms im Insurtech-Sektor zeigt Simplesurance weiterhin rückläufige Einnahmen.
Der Geschäftsbericht von 2022 offenbart einen weiteren Rückgang der Umsatzerlöse um 19 Prozent auf nur noch 4,2 Millionen Euro. Dies widerspricht der allgemeinen Industrietendenz, wo viele Insurtechs ein rasches Wachstum erleben.
Prognosen und neue Strategien
Für das Jahr 2023 gibt sich Simplesurance optimistisch, ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich und eine Reduktion des Verlustes unter die Marke von 6,2 Millionen Euro zu erreichen.
Große Hoffnungen werden in die IT-Dienstleistungen gesetzt, die im letzten Jahr eine Umsatzsteigerung von 500 Prozent erzielten. Diese sollen vor allem durch White-Label-Lösungen für digitale Vertriebskanäle innerhalb des Allianz-Konzerns angetrieben werden.
Neuausrichtung weg vom Maklergeschäft
Als Teil seiner Neustrukturierung hat Simplesurance seine Makler-App Schutzklick verkauft, ironischerweise an seinen ehemaligen Wettbewerber Clark.
Diese strategische Entscheidung könnte eine Hinwendung zu mehr technologiebasierten Dienstleistungen signalisieren, mit der Hoffnung, das Ruder in einem herausfordernden Geschäftsumfeld noch herumzureißen.
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