Der österreichische Unternehmer René Benko wird sich noch länger in der Untersuchungshaft gedulden müssen. Das Wiener Landgericht hat die Haft des Gründers der insolventen Signa-Gruppe um zwei weitere Monate verlängert, da der Verdacht auf fortgesetzte Tatbegehung besteht. Das Gericht hat die Entscheidung veröffentlicht, dennoch bleibt sie vorerst nicht rechtskräftig.
Seit rund einem Monat verweilt Benko in Einzelhaft, während die Staatsanwaltschaft ihm vorwirft, im Zuge eines Insolvenzverfahrens Vermögenswerte verschleiert zu haben. Über Benkos Verteidigungsstrategie und seine Sicht auf die Anschuldigungen sind bisher keine öffentlichen Erklärungen bekannt geworden.
Die Möglichkeit, dass die Untersuchungshaft auf bis zu zwei Jahre verlängert werden könnte, ist im österreichischen Recht festgelegt. Sollte Benko der Untreue oder des Bankrotts schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Inhaftierung. Gerichtssprecher betonen die Schwere der Vorwürfe, die auch die Faktoren steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten betreffen, die das fragile Gefüge der Signa-Gruppe ins Wanken brachten.
Mit Verbindlichkeiten von 2,4 Milliarden Euro blicken die Gläubiger der Signa-Gruppe gespannt auf die Entwicklungen. Bisher hat das Insolvenzgericht nur einen Bruchteil der Forderungen, nämlich 47 Millionen Euro, als berechtigt anerkannt. Neben Österreich wird auch in Deutschland, Italien und Liechtenstein ermittelt, wobei sich die Anklagen auf Betrug, Untreue und Bankrott erstrecken, was von Benkos Rechtsbeistand als unbegründet abgetan wird.