Die Kathedrale Notre-Dame erstrahlt fünf Jahre nach dem verheerenden Brand in neuem Glanz und beeindruckt Besucher mit ihrer wiedergewonnenen Schönheit. Der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich, wird am 7. Dezember erstmals die Tore der prächtigen gotischen Kathedrale öffnen und am darauffolgenden Tag die erste Messe seit dem Brand zelebrieren. Frankreich hat die von Präsident Emmanuel Macron gesetzte ehrgeizige Frist von fünf Jahren eingehalten. Bei einem letzten Besuch am 29. November, den er als „Bauprojekt des Jahrhunderts“ bezeichnete, präsentierte Macron die restaurierten Innenräume und hob deren beeindruckende Wirkung hervor. Die Kathedrale verblüfft nun mit einer fast schon mittelalterlich anmutenden Leuchtkraft, da das steinerne Gewölbe und die Säulen von jahrhundertelangem Schmutz befreit, gesäubert und erneuert wurden und in hellem Glanz erstrahlen. Restaurierte Fresken aus dem 19. Jahrhundert leuchten in lebendigen Farben und moderne liturgische Einrichtungen aus dunklem Bronze ergänzen das beeindruckende Bild. Die Gottesdienstbesucher werden auf 1.500 modernen Eichenholzbänken Platz nehmen und die Geistlichen werden in frisch entworfenen, zeitgemäßen Gewändern die Eröffnung feierlich begehen. Die Restaurierung von Notre-Dame ist nicht nur in ihrer Vollendung bemerkenswert, sondern auch in ihrer respektvollen Pflege der ursprünglichen Bauweise und Designästhetik. Steinmetze und Bildhauer arbeiteten mit traditionellen Werkzeugen, um Details wie Gargoyles und Chimeras originalgetreu wiederherzustellen. Handgeschmiedete Äxte und Holzdübel halten das rekonstruierte Dachgebälk ohne den Einsatz von Metall zusammen. Der imposante neue Turm entspricht dem Originaldesign aus dem 19. Jahrhundert von Eugène Viollet-le-Duc. Insgesamt waren über 2.000 Arbeiter und 250 Unternehmen, darunter viele kleine Familienbetriebe, an diesem prestigeträchtigen Projekt beteiligt. Präsident Macron lobte die Handwerker und ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten mit den Worten, sie hätten „Asche in Kunst verwandelt“. Bemerkenswert ist auch, dass der Wiederaufbau nahezu ohne öffentliche Gelder auskam. Dank großzügiger Spenden von wohlhabenden Persönlichkeiten wie Bernard Arnault und François Pinault sowie zahlreicher kleinerer Beiträge aus aller Welt, wurden insgesamt fast 900 Millionen Euro für die Restaurierung gesammelt. Kritiker mögen sich über moderne Einflüsse oder den vermeintlichen Mangel an kühnen architektonischen Neuerungen beschweren, doch die außergewöhnliche Qualität und das handwerkliche Können stehen außer Frage. Philippe Jost, Leiter des öffentlichen Restaurierungsgremiums, betonte: „Wir restaurieren eine Kathedrale, die 860 Jahre alt ist, damit sie noch weitere 860 Jahre überdauern kann.“