15. Januar, 2025

Immobilien

Wie viel Eigenheim darf’s sein? Die Parteien und ihre Pläne für Käufer und Bauherren

Grunderwerbsteuer, Fördermodelle, Energieklassen: Die Programme der Parteien zielen auf bezahlbares Wohneigentum – doch wie realistisch sind die Versprechen?

Wie viel Eigenheim darf’s sein? Die Parteien und ihre Pläne für Käufer und Bauherren
Das SPD-Programm zur Förderung sanierungsbedürftiger Altbauten klingt vielversprechend, erfordert jedoch binnen 54 Monaten umfassende Sanierungen – ein Kraftakt in Zeiten des Fachkräftemangels.

Das eigene Heim – einst Inbegriff von Sicherheit und Wohlstand, heute ein kaum erreichbarer Traum für viele. Gestiegene Baukosten, höhere Zinsen und strenge Energievorschriften haben den Immobilienmarkt für Familien nahezu unzugänglich gemacht.

Laut Statistischem Bundesamt sanken die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahr 2024 um fast 30 Prozent im Vergleich zu 2021.

Der Grund: explodierende Eigenkapitalanforderungen. Doch wie wollen die Parteien den Traum vom Eigenheim wiederbeleben?

CDU/CSU: Freibeträge als Hoffnungsträger

Die Union setzt auf steuerliche Entlastung. Ihr Vorschlag: Ein Freibetrag von 250.000 Euro pro Erwachsenen und 150.000 Euro pro Kind bei der Grunderwerbsteuer.

Ein Modell, das Familien gezielt entlasten soll. Doch ein entscheidendes Problem bleibt: Die Grunderwerbsteuer liegt in der Hoheit der Länder.

Um eine flächendeckende Umsetzung zu gewährleisten, müsste der Bund massive Ausgleichszahlungen leisten. Frühere Versuche scheiterten am Widerstand der Länderfinanzminister.

Die Senkung von Notar- und Maklergebühren, wie von den Grünen gefordert, könnte Käufer um bis zu fünf Prozent des Kaufpreises entlasten. Doch ob die Länder mitziehen, bleibt fraglich.

SPD: Fokus auf Bestandsimmobilien

Die Sozialdemokraten betonen die Bedeutung von Wohneigentum als Altersvorsorge und Vermögensbildung. Mit Programmen wie „Jung kauft Alt“ soll der Erwerb sanierungsbedürftiger Altbauten gefördert werden.

Das Konzept klingt gut, stößt jedoch auf bürokratische Hürden: Käufer müssen binnen 54 Monaten umfangreiche energetische Sanierungen durchführen. Angesichts der aktuellen Fachkräftemängel im Baugewerbe wirkt dieser Zeitrahmen ambitioniert.

Auch vergünstigtes Bauland, wie von der SPD vorgeschlagen, setzt voraus, dass Kommunen überhaupt genügend Bauland ausweisen – eine Aufgabe, die oftmals an politischen Widerständen vor Ort scheitert.

Die Grünen: Genossenschaften und niedrigere Nebenkosten

Die Grünen möchten nicht nur Eigentum, sondern auch genossenschaftliches Wohnen fördern. Ihr Plan umfasst die Senkung von Notar- und Maklergebühren, die in Deutschland im internationalen Vergleich extrem hoch sind.

Diese Entlastung könnte Käufer spürbar entlasten – in der Regel machen diese Nebenkosten etwa fünf Prozent des Kaufpreises aus. Auch die Förderung von energetischen Modernisierungen steht im Fokus.

och Kritiker bemängeln: Die ohnehin schon hohen Baukosten könnten durch zusätzliche Klimakomponenten weiter steigen.


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FDP: Deutschland als „Eigentümernation“

Die Liberalen haben ein ehrgeiziges Ziel: Mit einem Grunderwerbsteuerfreibetrag von 500.000 Euro und flexiblen Finanzierungsoptionen aus der betrieblichen Altersvorsorge will die FDP den Zugang zu Eigentum erleichtern.

Doch auch hier stellt sich die Frage, wie sich solche Maßnahmen angesichts knapper öffentlicher Kassen finanzieren lassen. Zudem bleibt die Bereitschaft der Länder, auf Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer zu verzichten, fraglich.

AfD: Polarisierung statt Lösungsansätze

Die AfD verfolgt eine populistische Agenda. Ihr Vorschlag, die Grunderwerbsteuer für ausländische Käufer drastisch zu erhöhen, zielt auf eine vermeintliche Entlastung der einheimischen Bevölkerung.

Doch dieser Ansatz dürfte die Nachfrage nach Wohneigentum kaum beeinflussen. Auch die Idee, öffentliche Wohnungsunternehmen zu privatisieren, wurde in der Vergangenheit – etwa in Berlin – als Fehlschlag entlarvt.