Mit einem prognostizierten Ausschüttungsvolumen von etwa 52 Milliarden Euro stehen die 40 Dax-Konzerne vor einem rekordverdächtigen Frühjahr in Sachen Dividenden. Doch während die Beträge in die Höhe schnellen, wirft die InvestmentWeek einen kritischen Blick auf die Dividendenrenditen von acht ausgewählten Unternehmen.
Hinter den verlockenden Prozentzahlen verbergen sich Fragen nach der Zuverlässigkeit und der Nachhaltigkeit der Renditen. Ein Dax-Dividendencheck soll Transparenz schaffen.
Rendite als Lackmustest
Die Dividendenrendite, als Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und der Ausschüttung definiert, rückt ins Zentrum der Betrachtung. Wir nehmen prominente Unternehmen wie BASF, Mercedes, Volkswagen, Bayer, BMW, Daimler Truck, Porsche Holding und die Allianz unter die Lupe. Doch inmitten der vermeintlichen Fülle von Chancen lauern auch Risiken.
Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank warnt vor trügerischer Sicherheit: „2024 kommt für viele Unternehmen der Lackmustest.“
Trotz scheinbarer Solidität könnten Dividendenkürzungen unausweichlich werden, wenn die Geschäftsentwicklung nicht wieder Fahrt aufnimmt.
Risiken und Renditen der Autobauer
Mercedes und Volkswagen stehen mit Dividendenrenditen von 8,4 Prozent bzw. 7,8 Prozent im Fokus. Die Erwartungen an unveränderte Dividenden werden von satten Gewinnen gestützt, aber der Wettbewerb im Elektroautomarkt und die globalen strukturellen Herausforderungen werfen Schatten auf die Zukunftsaussichten.
Daimler Truck hingegen präsentiert sich mit einer erwarteten Dividendenrendite von knapp 5,1 Prozent als vergleichsweise sicheres Investment, gestützt durch eine starke Marktposition bei hochpreisigen Schwerlastwagen.
Chemie und Pharma: BASF und Bayer im Fokus
Die größten Chemiehersteller Europas, BASF, zeigt sich mit einer Dividendenrendite von 7,7 Prozent robust. Doch die langfristige Perspektive wirft Fragen auf, da das Unternehmen seit Jahren langsamer wächst als der Gesamtmarkt.
Für Bayer gestaltet sich die Lage kniffliger. Mit einer errechneten Dividendenrendite von 7,5 Prozent stehen Abschreibungen, Milliardenklagen und ein schwächeres operatives Geschäft im Fokus. Die Entscheidung über die Dividende wird wohl erst Anfang des nächsten Jahres fallen, wenn der neue CEO, Bill Anderson, seine Strategie vorstellt.
Allianz als sicherer Hafen
Unter den porträtierten Dax-Konzernen präsentiert sich die Allianz als sicherster Hafen mit einer Dividendenrendite von fünf Prozent. Die konsequente Anhebung der Dividende um fünf Prozent pro Jahr seit 2009 und eine solide Ausschüttungsquote verleihen dem Versicherungskonzern Stabilität. Die gestiegenen Zinsen unterstützen zusätzlich das renditestarke Versicherungsgeschäft.