Volkswagen, ein Symbol des deutschen Wirtschaftswunders und einer der größten Arbeitgeber des Landes, steht vor einer schwierigen Entscheidung. Erstmals in der 87-jährigen Geschichte des Unternehmens sind Werksschließungen in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen.
Wir berichteten bereites:
Ein solcher Schritt könnte nicht nur tiefgreifende Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben, sondern auch die deutsche Wirtschaft nachhaltig verändern.
Die Bedeutung von Volkswagen für Deutschland
Seit Jahrzehnten ist Volkswagen nicht nur ein Aushängeschild der deutschen Automobilindustrie, sondern auch ein zentraler Bestandteil des wirtschaftlichen Erfolgs der Bundesrepublik.
Mit rund 684.000 Beschäftigten weltweit, davon knapp 299.000 in Deutschland, ist VW ein Gigant auf dem globalen Automobilmarkt. Allein in Deutschland stellt VW etwa 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und bietet damit vielen Menschen sichere Arbeitsplätze und überdurchschnittliche Gehälter.
Der Konzern zahlt seinen Mitarbeitern im Vergleich zum Durchschnitt in Deutschland sehr gute Löhne. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Bruttolohn eines VW-Arbeitnehmers in Wolfsburg bei 64.600 Euro pro Jahr – deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 39.800 Euro.
Dieser "VW-Wohlstandseffekt" ist nicht nur in Wolfsburg, sondern auch in anderen VW-Standorten wie Zwickau oder Emden spürbar, wo die Löhne ebenfalls über dem regionalen Durchschnitt liegen.
Drohende Werksschließungen und deren Folgen
Die aktuelle wirtschaftliche Lage zwingt Volkswagen zu drastischen Maßnahmen. Die jahrzehntelange Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen hatte, steht auf der Kippe.
Die Möglichkeit von Werksschließungen in Deutschland löst nicht nur bei den Beschäftigten, sondern auch in der Politik und den Gewerkschaften große Besorgnis aus. Eine Schließung von Werken hätte weitreichende Konsequenzen: Es könnten nicht nur gut bezahlte Industriearbeitsplätze verloren gehen, sondern auch der gesamte Produktionsstandort Deutschland könnte darunter leiden.
„Was wir in der Bundesrepublik sehen, ist ein Strukturwandel hin zu schlechter bezahlten Jobs“, erklärt Carsten Brzeski, Chefökonom Deutschland bei der Großbank ING.
Ein Verlust von Arbeitsplätzen bei Volkswagen könnte zu einem weiteren Anstieg von niedrig bezahlten Service-Jobs führen und den Rückgang der gut bezahlten Industriearbeitsplätze beschleunigen.
Ein möglicher Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft
Sollte VW tatsächlich Werke schließen, würde dies ein neues Kapitel in der Geschichte der deutschen Industrie aufschlagen. Zum ersten Mal wäre ein DAX-Konzern gezwungen, in großem Umfang Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen.
Dies könnte das Vertrauen in Deutschland als Industriestandort erheblich beeinträchtigen und potenzielle Investoren abschrecken. Die Entscheidung, Werke zu schließen, würde ein starkes Signal senden und könnte weitreichende Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft haben.
Ein schmaler Grat für die Zukunft
Die Zukunft von Volkswagen und damit auch ein Stück weit die Zukunft der deutschen Industrie hängt nun an einem schmalen Faden. Während die Wettbewerbs- und Gewinnsituation des Konzerns in den letzten Jahren stark gelitten hat, könnten drastische Sparmaßnahmen und eine Neuausrichtung auf dem globalen Markt notwendig sein, um den Konzern langfristig zu stabilisieren.