25. Oktober, 2024

Politik

Wie Sanktionspolitik die Rolle des Dollars beeinflussen könnte

Wie Sanktionspolitik die Rolle des Dollars beeinflussen könnte

Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl mag einen Sieger küren, doch eines scheint sicher: Die Vereinigten Staaten werden weiterhin auf Sanktionen als wichtigstes außenpolitisches Werkzeug setzen. Jeder Präsident dieses Jahrhunderts hat die Anzahl der Sanktionen erhöht, wobei Donald Trump fast doppelt so viele pro Jahr verhängte wie Barack Obama und Joe Biden diese Zahl bereits verdoppelt hat.

In einer Welt, in der Spannungen unter atomar bewaffneten Staaten zunehmen, wirkt ein Wirtschaftskrieg verlockender als ein echter Krieg. Allerdings ignoriert Amerikas Besessenheit von Sanktionen hochrangige Warnungen vor möglichen schweren Folgen. Der frühere Finanzminister Jack Lew warnte eindringlich, dass ein "übermäßiger Gebrauch von Sanktionen" die ökonomische Vormachtstellung der USA untergraben und den Niedergang des Dollars einläuten könnte.

Die letzten Jahre lehrten uns eine wichtige Lektion: Das Risiko besteht nicht im exzessiven Gebrauch von Sanktionen, sondern in deren unüberlegtem und isolierten Einsatz. Diese Erkenntnis lässt vermuten, dass die Sanktionspolitik des nächsten US-Präsidenten erhebliche Auswirkungen auf die globale Rolle des Dollars haben könnte - besonders wenn der nächste Präsident Donald Trump heißt.

Ein Blick ins Jahr 2018 zeigt die Herausforderungen: Trump zog die USA aus dem Iran-Atomabkommen zurück und stellte alle Obama-Sanktionen gegen Teheran unter dem Motto "Maximaler Druck" wieder her. Obwohl die iranische Wirtschaft schwächelte, erreichten die Sanktionen ihre Ziele nicht. Ohne internationale Unterstützung baute Iran sein Atomprogramm wieder auf und reagierte mit Angriffen auf US-Truppen im Irak sowie Drohnenangriffen auf saudi-arabische Öleinrichtungen.

Zur gleichen Zeit sanktionierte Trump Rusal, den russischen Aluminiumgiganten, ohne seine Verbündeten vorab zu informieren, was die Aluminiumpreise um 30 Prozent ansteigen ließ und Lieferketten störte. Innerhalb weniger Tage machte Trump seinen Schritt rückgängig.

Diese Fehltritte schienen die Warnungen vor einem übermäßigen Sanktionsgebrauch zu bestätigen. Die russische Zentralbank wechselte einen Großteil ihrer Dollarbestände in Euro, während Chinas Renminbi als Reservewährung über 50 Prozent an Beliebtheit gewann. China intensivierte die Pläne für eine digitale Währung als Reaktion auf die Sanktionen und Amerikas engste Verbündete schufen eine Plattform zur Umgehung der US-Sanktionen gegen Iran, was auf eine transatlantische finanzielle Kluft hinweist.

Der Politikwissenschaftler Daniel McDowell beobachtete, dass Zentralbanken nach Trumps Aktionen begonnen haben, neben traditionellen Risiken auch ein neues Risiko zu managen: das politische Risiko, von den Vereinigten Staaten sanktioniert zu werden.