Musik macht klüger – wenn der Spaß bleibt
Musikunterricht gilt als Königsdisziplin der Bildung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass das Erlernen eines Instruments Gedächtnis, Kreativität und soziale Fähigkeiten fördert.
Trotzdem erleben Deutschlands Kinder immer weniger Musik in der Schule, private Musikstunden sind oft zu teuer, und der Fachkräftemangel bei Musiklehrern erschwert die Situation zusätzlich. Dabei sind es genau diese Fähigkeiten, die später in Schule, Beruf und Krisenresilienz entscheidend sein können.
„Musik, Kunst und Sport sind die bildungswirksamsten Fächer“, sagt der Erziehungswissenschaftler Klaus Zierer. Sie schulen nicht nur die Kreativität, sondern auch Teamfähigkeit und den konstruktiven Umgang mit Fehlern – Kompetenzen, die weit über das Spielen eines Instruments hinausreichen. Doch wie schaffen Eltern es, ihre Kinder trotz der Hürden zum Musizieren zu motivieren?
Teurer Spaß: Musik als Privileg?
Die Kosten für Musikunterricht sind hoch. Mit Preisen zwischen 30 und 50 Euro pro Unterrichtsstunde bleibt der Zugang vielen Familien verwehrt.
Eine Bertelsmann-Studie zeigt, dass Kinder aus einkommensstarken Familien häufiger ein Instrument lernen als solche aus Geringverdiener-Haushalten. Nur acht Prozent der jungen Musiker stammen aus finanziell benachteiligten Familien.
Doch es gibt Alternativen: Viele Musikschulen und Händler bieten günstige Leih-Instrumente an. Geigen gibt es bereits ab 15 Euro monatlich zur Miete, Klaviere ab etwa 80 Euro.
Schnupperkurse an Musikschulen oder Museen können Kindern spielerisch helfen, ihr Lieblingsinstrument zu finden. Wichtig ist jedoch, dass Eltern beim Einstieg auf die Interessen ihres Kindes achten. Denn: Begeisterung ist der beste Lehrmeister.
Fehler, die den Spaß verderben
Experten wie Klaus Zierer warnen davor, Kinder mit überhöhten Erwartungen oder zu viel Druck an ein Instrument heranzuführen.
„Es muss nicht jeder ein kleiner Mozart werden“, betont er.
Stattdessen sollten Eltern ihre Kinder für kleine Fortschritte loben, Interesse zeigen und sich auch einmal gemeinsam Zeit für das Üben nehmen.
Der Erfolg hänge maßgeblich von Tugenden wie Geduld und Gewissenhaftigkeit ab – Eigenschaften, die durch eine positive Herangehensweise gefördert werden können.
Ein häufiger Fehler: Kinder, die ständig das Instrument wechseln, verlieren oft die Freude am Musizieren. „Mit 16 schon alle Instrumente durchzuprobieren, ist sogar schlecht für die persönliche Entwicklung“, sagt Zierer. Musik solle stattdessen ein Raum sein, in dem Fehler erlaubt sind und Fortschritt Zeit braucht.
Langfristiger Gewinn für Kinder – und Eltern
Auch wenn Kinder irgendwann aufhören, ein Instrument zu spielen, bleiben die positiven Effekte des Musikunterrichts bestehen. Erwachsene, die später wieder ein Instrument in die Hand nehmen, profitieren von den früh gelernten Fähigkeiten.
Das Üben stärkt nicht nur die motorischen und kognitiven Fähigkeiten, sondern auch das Selbstbewusstsein – eine Investition, die weit über den Musikunterricht hinausgeht.
„Wer ein Instrument lernt, wird nicht nur besser im Spielen, sondern lernt auch fürs Leben“, so Zierer. Eltern sollten daher Geduld haben, auf das Interesse ihres Kindes achten und auf Druck verzichten. So wird der Weg zur Musik nicht nur lehrreich, sondern vor allem eines: ein Vergnügen, das bleibt.
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