Die Wissenschaft hinter der Ernährung und Entzündung
Die Macht der Ernährung über unsere Gesundheit ist unbestritten und besonders im Kampf gegen chronische Entzündungen zeigt sich, wie stark unsere täglichen Mahlzeiten den Verlauf vieler Krankheiten beeinflussen können.
Vom Supermarktregal direkt in unsere Körperzellen – die richtige Auswahl an Lebensmitteln kann als natürlicher Entzündungshemmer wirken und damit nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch die Lebensdauer verlängern.
„Viele experimentelle Untersuchungen belegen, dass Inhaltsstoffe von Lebensmitteln oder Getränken entzündungshemmende Effekte besitzen“, unterstreicht der Ernährungsforscher Frank Hu.
Laut Frank Hu, Ernährungsforscher an der renommierten Harvard School of Public Health, gibt es überzeugende Belege dafür, dass bestimmte Nahrungsbestandteile entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.
Eine von ihm durchgeführte Studie ergab, dass gesunde Ernährungsmuster die Sterblichkeitsrate um etwa 20 Prozent senken können. Dabei spielen entzündungshemmende Lebensmittel eine entscheidende Rolle, indem sie als Bindeglied zwischen unserem Speiseplan und unserem gesundheitlichen Zustand fungieren.
Fettsäuren und ihre entzündungshemmenden Effekte
Philipp Schütz, Ernährungsmediziner an der Universität Basel, hebt die Bedeutung von Fettsäuren hervor, insbesondere von Omega-3, die in Leinöl, fettem Fisch und einigen Algen vorkommen.
Diese Fettsäuren werden im Körper zu entzündungshemmenden Signalsubstanzen umgewandelt, die unter anderem bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen können.
„Der Zusammenhang von Ernährung und Entzündung ist derzeit eines der spannendsten Themen in der Krankheitsprävention, hier liegt noch viel Potenzial brach“, bekräftigt der Ernährungsmediziner.
Eine japanische Studie zeigte sogar, dass Fischöl die Lebensdauer von Krebspatienten verlängern kann, indem es Entzündungen reduziert und die Verträglichkeit von Chemotherapien verbessert.
Die dunkle Seite: Trans-Fettsäuren
Auf der anderen Seite stehen Trans-Fettsäuren, die in industriell gehärteten Fetten und beim Erhitzen von Ölen entstehen. Diese sind bekannt dafür, Entzündungen zu fördern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen. Die Wahl der richtigen Fette ist daher entscheidend für die Entzündungskontrolle.
Kohlenhydrate, insbesondere komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie werden im Darm zu kurzkettigen Fettsäuren verarbeitet, die die Darmschleimhaut schützen und Entzündungsprozesse im Körper dämpfen können. Einfache Zucker hingegen können Entzündungsprozesse fördern und sollten daher vermieden werden.
Pflanzenstoffe und ihre Rolle bei der Entzündungshemmung
Neben Fetten und Kohlenhydraten sind auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Carotinoide wichtig. Diese Substanzen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, aber auch in Kaffee, Tee und Kakao zu finden sind, wirken antioxidativ und entzündungshemmend.
Die richtige Ernährung geht über die bloße Auswahl gesunder Lebensmittel hinaus. Sie umfasst einen individuell angepassten Speiseplan, der reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist und auf verarbeitete Produkte weitgehend verzichtet.
Wie Harvard-Experte Hu betont, verbessert eine gute Ernährung nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Gesundheit und trägt so zu einem rundum verbesserten Wohlbefinden bei.
Indem wir bewusst wählen, was wir essen, haben wir täglich die Möglichkeit, unsere Gesundheit positiv zu beeinflussen.