Jedes Jahr sterben mehr als zehn Millionen Menschen weltweit aufgrund von Alkoholkonsum oder ungesunder Ernährung, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Um diese Todesfälle zu reduzieren, schlägt die WHO vor, Steuern auf Alkohol und zuckerhaltige Getränke zu erhöhen. In einem soeben veröffentlichten Handbuch gibt die Organisation praktische Tipps zur Einführung solcher Maßnahmen.
Die WHO kritisiert europäische Länder für ihren Umgang mit Wein. Beispielsweise beträgt der Anteil der Verbrauchssteuer auf Bier einer führenden Marke nur 17,2 Prozent. Bei der meistverkauften Spirituose sind es gerade einmal 26,5 Prozent. Aus Sicht der WHO sind diese Beträge viel zu niedrig.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt jedoch, dass eine Erhöhung der Alkoholsteuern um 50 Prozent über einen Zeitraum von 50 Jahren dazu führen könnte, 21 Millionen Todesfälle zu verhindern, berichtet die WHO. Zudem könnten in diesem Zeitraum zusätzliche Einnahmen in Höhe von 17 Billionen Dollar (15,7 Billionen Euro) generiert werden. Aktuell erheben 148 Länder Verbrauchssteuern auf Alkohol, allerdings sind Weinprodukte in mindestens 22 europäischen Ländern davon ausgenommen.
Die WHO ist der Meinung, dass höhere Steuern den Alkoholkonsum senken könnten. Dadurch würden weniger Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang verursacht und das Risiko von Krebs-, Herzerkrankungen und Diabetes würde verringert. Zudem könnten höhere Steuern die Herstellerfirmen dazu anspornen, gesündere Produkte anzubieten.
Um die Relevanz dieser Maßnahmen zu verdeutlichen, führten die WHO und weitere Organisationen kürzlich eine Umfrage durch. Über 7000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kolumbien, Indien, Jordanien, Tansania und den USA wurden befragt und mehr als 60 Prozent sprachen sich für höhere Steuern auf Alkohol aus, um Todesfälle zu vermeiden.