20. Januar, 2025

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Wie Europa Trumps Zolldrohungen begegnen will

Zehn, vielleicht sogar 20 Prozent Zölle: Donald Trump droht erneut mit Handelsbarrieren gegen Europa. Die EU zeigt sich vorbereitet – und könnte auf maximale Vergeltung setzen.

Wie Europa Trumps Zolldrohungen begegnen will
Mit einem transatlantischen Handelsdefizit von 150 Milliarden Euro nutzt Trump das Ungleichgewicht, um Zölle gegen europäische Produkte zu rechtfertigen.

„Das schönste Wort nach ‚Religion‘ und ‚Liebe‘ ist ‚Zoll‘“, erklärte Donald Trump kürzlich in North Carolina. Mitten im Wahlkampf träumt der designierte US-Präsident von einer Rückkehr zu goldenen Handelszeiten: Hohe Zölle auf europäische Produkte sollen Amerikas Wirtschaft schützen und das Handelsbilanzdefizit mit der EU ausgleichen.

Für Europa sind diese Ankündigungen mehr als Wahlkampfrhetorik. Die EU-Kommission hat längst reagiert und arbeitet an einem robusten Plan, um Trumps Drohungen zu begegnen.

Intern wird die Arbeitsgruppe „Taskforce Trump“ genannt. Ihre Aufgabe: Maßnahmen gegen mögliche Zölle vorbereiten und, falls nötig, eine Eskalation im Handelsstreit einleiten.

Phase eins: Beschwichtigung durch LNG und Sojabohnen

Die erste Reaktion auf Trumps Drohungen ist nicht neu: Beschwichtigung. Kommissionschefin Ursula von der Leyen betont seit Wochen, dass die EU mehr amerikanische Rohstoffe wie Flüssiggas (LNG) und Sojabohnen kaufen wolle. Doch Experten sind skeptisch, ob diese Strategie funktioniert.

„Das ist eine politische Inszenierung“, erklärt ein EU-Beamter. „Die EU hat kaum Einfluss darauf, ob Unternehmen tatsächlich mehr LNG aus den USA beziehen. Am Ende entscheiden Marktpreise, nicht politische Absichtserklärungen.“ Zudem produzieren die USA bereits an ihrer Kapazitätsgrenze – es gibt schlicht nicht genug Rohstoffe, um Trumps Forderungen zu erfüllen.

Die EU-Kommission bereitet mit einer spezialisierten Arbeitsgruppe Vergeltungsmaßnahmen vor, um auf Trumps Zolldrohungen effektiv reagieren zu können.

Ein ähnlicher Versuch, Trump zu besänftigen, scheiterte bereits 2018, als der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine Einigung mit Trump erzielte. Zwar vermied man damals zusätzliche Zölle, doch langfristige Auswirkungen hatte der Deal nicht.

Phase zwei: Vergeltung mit der „Bazooka des Handels“

Sollten Trumps Zolldrohungen Realität werden, wird die EU auf Vergeltung setzen. Das Instrument dafür steht bereit: Das Anti-Zwangsmaßnahmen-Instrument (ACI), oft als „Bazooka des Handels“ bezeichnet.

Mit dem ACI könnte Brüssel schnell auf neue US-Zölle reagieren – etwa durch Strafzölle auf amerikanische Produkte oder den Ausschluss US-Unternehmen von öffentlichen Aufträgen in der EU. „Eine Negativliste wäre die effektivste Maßnahme“, schlägt eine Studie der Denkfabrik Bruegel vor.

Diese Liste würde alle US-Exporte außer lebenswichtigen Gütern wie medizinischen Produkten oder Energieressourcen mit Zöllen belegen.

Eine solche Eskalation könnte den Handelsstreit jedoch gefährlich verschärfen. „Trump nimmt keine Rücksicht auf internationale Regeln“, warnt ein EU-Insider. „Selbst ein WTO-Urteil würde ihn nicht beeindrucken. Er versteht nur eine Sprache: die der Stärke.“


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Trump II: Ein unberechenbarer Gegner

Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus sorgt in Brüssel für Unbehagen. Seine außenpolitischen Pläne – von der Annexion Grönlands bis hin zu massiven Importzöllen – wirken oft unrealistisch, doch gerade die Zolldrohungen sind eine glaubwürdige Gefahr.

Ein Rückblick auf 2018 zeigt, was auf die EU zukommen könnte. Damals verhängte Trump Zölle auf Stahl und Aluminium aus Europa. Die EU reagierte mit Zöllen auf US-Produkte wie Bourbon und Harley-Davidson-Motorräder – ein symbolischer Schlag, der Trump jedoch kaum beeindruckte.

Die nächste Amtszeit könnte noch härter werden. „Trump II wird radikaler und unberechenbarer sein als Trump I“, prognostiziert ein EU-Beamter. „Wir müssen uns auf einen ökonomischen Schlagabtausch einstellen.“