Washington und Kiew vor historischem Rohstoff-Deal
Die Verhandlungen zogen sich über Monate, die Kritik war laut, doch jetzt steht der Deal offenbar kurz vor dem Abschluss: Die Ukraine und die USA haben sich auf ein Abkommen zur Nutzung ukrainischer Rohstoffvorkommen geeinigt.
Bereits am Freitag könnte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Washington reisen, um die Vereinbarung mit Donald Trump zu unterzeichnen.
Offizielle Bestätigungen aus beiden Hauptstädten deuten darauf hin, dass der Deal fast in trockenen Tüchern ist. Doch viele Fragen bleiben offen – und nicht jeder in der Ukraine oder in Europa ist glücklich darüber.
Was steckt hinter dem Abkommen?
Der Kern der Vereinbarung: Ein gemeinsamer Investmentfonds soll gegründet werden, der aus ukrainischen Rohstofferlösen gespeist wird. Die wichtigsten Punkte:
- 50 Prozent der Einnahmen aus zukünftigen Rohstoffvorkommen fließen in den Fonds, der von beiden Ländern verwaltet wird.
- Bestehende Einnahmen, etwa von Staatskonzernen wie Naftogaz oder Ukrnafta, bleiben unangetastet.
- Kein Geldtransfer an die USA: Statt einer direkten Zahlung aus Rohstofferlösen sollen die Mittel in ukrainische Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung investiert werden.
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Seltene Erden, Lithium, Titan, Grafit – die Ukraine sitzt auf enormen Vorkommen strategisch wichtiger Rohstoffe. Genau diese Bodenschätze könnten nun zur neuen Währung in der geopolitischen Auseinandersetzung mit Russland werden.
Doch es gibt auch eine Kehrseite: Sicherheitsgarantien – die Kiew ursprünglich als Teil des Deals forderte – gibt es nicht.
Trump sieht „Goldmine“ – und Europa ist alarmiert
Donald Trump hat lange signalisiert, dass er das US-Engagement in der Ukraine überdenken will. Doch nun bekommt er genau das, was er wollte: Ein handfestes wirtschaftliches Interesse der USA in der Region.
Frankreich und Deutschland fürchten, dass die USA ihren wirtschaftlichen Einfluss in der Ukraine ausbauen, während sich die EU weiterhin um die finanziellen Lasten kümmert. In Brüssel wächst die Sorge, dass Kiew langfristig zu stark von Washington abhängig wird.
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Putins Konter: Russische Rohstoffe für die USA?
Die Reaktion aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten. Wladimir Putin bot den USA kurzerhand eine Zusammenarbeit bei der Erschließung russischer Rohstoffe an.
Besonders brisant: Sein Angebot umfasst auch die „neuen Territorien“ – also die von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine.
Doch eine Kooperation zwischen Russland und den USA in diesem Bereich gilt als höchst unwahrscheinlich. Zu groß sind die politischen Spannungen, zu riskant wäre ein solches Geschäft für US-Unternehmen. Zudem wäre ein Deal mit Moskau völkerrechtswidrig, solange die Ukraine nicht zustimmt.
Washington hat Putins Angebot bislang ignoriert – ein klares Zeichen, dass die USA sich auf die Ukraine fokussieren.
Chance oder Ausverkauf?
Doch was bedeutet der Deal für die Ukraine?
Pro:
✔️ Direkte US-Investitionen in den Wiederaufbau
✔️ Einbindung der USA in die wirtschaftliche Zukunft des Landes
✔️ Chance auf mehr Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum
Contra:
❌ Keine Sicherheitsgarantien für Kiew
❌ Risiko der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Washington
❌ Bedenken über langfristige Verteilung der Gewinne
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