26. Januar, 2025

Global

Wie der US-Präsident in Davos mit niedrigeren Ölpreisen den Ukraine-Krieg beenden will

US-Präsident Donald Trump nutzte das Weltwirtschaftsforum, um seine Vision einer strategischen Nutzung von Energiepreisen zu präsentieren. Sein Ziel: wirtschaftlicher Druck auf Russland, um Verhandlungen zu erzwingen – eine Strategie, die Finanzmärkte und Diplomatie gleichermaßen bewegt.

Wie der US-Präsident in Davos mit niedrigeren Ölpreisen den Ukraine-Krieg beenden will
Trump machte steigende Energiepreise für hohe Zinsen und konjunkturelle Probleme verantwortlich. Seine Forderung nach einer Verdoppelung der Energieproduktion könnte jedoch den Klimazielen vieler Länder entgegenstehen.

Trumps Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

Donald Trump sprang mit klaren Worten ins Thema: „Wenn der Ölpreis sinkt, endet der Krieg sofort.“ Diese provokante These präsentierte der US-Präsident per Videoschalte vor der globalen Elite des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Die Auswirkungen seiner Worte ließen nicht lange auf sich warten: Rohstoffmärkte reagierten unmittelbar, der Ölpreis gab kurzfristig nach, der Euro legte zu und die US-Börsen erreichten ein neues Rekordhoch.

Trumps zentrale Botschaft: Eine reichliche, preiswerte Energieversorgung sei nicht nur der Schlüssel zu wirtschaftlicher Stabilität, sondern auch ein strategisches Werkzeug in geopolitischen Konflikten.

Besonders Russland, dessen Einnahmen zu einem erheblichen Teil aus Öl- und Gasexporten stammen, sieht Trump hier verwundbar.

Die Energiepolitik als Waffe

Mit Nachdruck kritisierte Trump die Drosselung der Ölproduktion durch Saudi-Arabien und andere OPEC-Staaten, die darauf abzielt, den Ölpreis hochzuhalten.

„Ich werde Saudi-Arabien und andere Staaten auffordern, ihre Produktion zu erhöhen, um die Preise zu senken“, sagte Trump.

Sollte die Förderung in Saudi-Arabien auf frühere Höchststände zurückkehren, könnte das den globalen Ölpreis um mehrere Dollar pro Barrel drücken – eine Entwicklung, die auch in Europa zu niedrigeren Energiepreisen führen würde.

Trump sieht niedrige Ölpreise als Schlüssel zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Der Ansatz setzt jedoch voraus, dass Russland durch die Einbußen tatsächlich an den Verhandlungstisch gezwungen werden kann – ein Szenario mit vielen Unbekannten.

Doch Trumps Argumentation ging weit über die Wirtschaft hinaus. Er stellte einen direkten Zusammenhang zwischen Energiepreisen und geopolitischen Konflikten her.

„Russland finanziert seinen Krieg in der Ukraine durch Einnahmen aus Öl und Gas. Wenn diese Einnahmen einbrechen, wird Russland keine andere Wahl haben, als an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, erklärte Trump.

Seine Überzeugung: Niedrige Ölpreise könnten den Ukraine-Krieg schneller beenden als Waffenlieferungen oder Sanktionen.

Finanzmärkte und Zinsen – Trumps heimlicher Fokus

Der Fokus auf Energiepreise und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ist kein Zufall. Trump sieht hohe Energiepreise als einen der Hauptgründe für die anhaltend hohen Zinsen in den USA und weltweit. „Wenn der Ölpreis fällt, werde ich verlangen, dass die Zinsen sofort gesenkt werden“, betonte er.

Die Aussage lässt tief blicken: Für Trump ist die Steuerung von Energiepreisen nicht nur ein geopolitisches Werkzeug, sondern auch ein Hebel zur Wiederbelebung der Weltwirtschaft. Niedrigere Zinsen könnten Investitionen ankurbeln und die Wirtschaft in den USA sowie global stimulieren.

US-Präsident Donald Trump fordert Saudi-Arabien auf, die Ölproduktion zu erhöhen und die Preise zu senken. Experten zweifeln jedoch, ob das Königreich bereit ist, seine aktuelle Strategie zugunsten globaler Preissenkungen aufzugeben.

Europas Rolle in Trumps Energiepolitik

Trump sparte Europa zwar nicht seine typischen Seitenhiebe – etwa über hohe Gebühren an Flughäfen oder lange Genehmigungsverfahren –, doch der Ton seiner Rede blieb insgesamt versöhnlich.

„Ich liebe Europa, ich liebe die Länder Europas“, versicherte er. Gleichzeitig war seine Botschaft an die Europäer klar: Die Energieabhängigkeit von Russland sei ein strukturelles Problem, das eine engere Zusammenarbeit mit den USA erfordere.

Europäische Länder könnten durch Trumps Strategie indirekt profitieren. Ein sinkender Ölpreis würde nicht nur Russland schwächen, sondern auch die Inflation in Europa dämpfen und die wirtschaftliche Erholung beschleunigen.

Chancen und Risiken seiner Vision

Doch wie realistisch ist Trumps Plan? Experten warnen, dass Saudi-Arabien nicht so leicht von seiner Strategie abrücken wird, den Ölpreis hochzuhalten. Zudem könnten sinkende Ölpreise auch negative Folgen für die globale Energiewende haben, indem sie Investitionen in erneuerbare Energien unattraktiver machen.

Trotzdem bleibt Trumps Ansatz bemerkenswert: Er verbindet wirtschaftliche Hebel mit geopolitischer Strategie und stellt dabei Energiepreise ins Zentrum seiner Politik.

„Make Energy Cheap Again“: Ein geopolitisches Experiment

Donald Trump präsentierte sich in Davos einmal mehr als Dealmaker, der große Visionen verfolgt – sei es die Senkung des Ölpreises oder ein umfassendes Investitionsprogramm mit Saudi-Arabien.

Ob sein Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges durch den Ölmarkt aufgeht, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Die Verbindung von Energiepolitik und Diplomatie könnte die Karten in der globalen Geopolitik neu mischen.