Der Blick auf die Zahlen ist eindeutig: Atoss Software bleibt eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Mittelstand.

Im ersten Quartal 2025 legte der Münchner Personalplanungs-Spezialist seinen Umsatz um elf Prozent auf 46,3 Millionen Euro zu – ein respektables Ergebnis in einem Marktumfeld, das zunehmend von Konjunktursorgen geprägt ist.

Besonders stark zeigte sich erneut das Cloud-Geschäft. Mit einem Plus von 30 Prozent bei Cloud- und Subskriptionserlösen setzt sich ein Trend fort, der für Atoss längst zum Wachstumsanker geworden ist.
Von den 46,3 Millionen Euro Umsatz entfallen inzwischen 34 Millionen Euro auf den Bereich Software – eine bemerkenswerte Verschiebung weg vom klassischen Lizenzmodell hin zu wiederkehrenden Einnahmen.
Cloud als Wachstumstreiber
Während viele Wettbewerber mit stagnierenden oder rückläufigen Umsätzen kämpfen, gelingt Atoss die Transformation ins Cloud-Zeitalter nahezu bilderbuchartig. CEO Dirk Häußermann hatte früh die Zeichen der Zeit erkannt und die strategische Neuausrichtung forciert.
Heute zeigt sich: Das Wagnis zahlt sich aus. Die wiederkehrenden Einnahmen sorgen nicht nur für mehr Planbarkeit, sondern stabilisieren auch die Margen in wirtschaftlich raueren Zeiten.
Das operative Ergebnis (Ebit) kletterte im ersten Quartal parallel zum Umsatz um elf Prozent auf 15,6 Millionen Euro. Die Ebit-Marge blieb dabei auf hohem Niveau stabil bei 34 Prozent – ein Wert, von dem viele börsennotierte Tech-Unternehmen derzeit nur träumen können.
Vorsichtiger Optimismus für das Gesamtjahr
Ganz unbeeindruckt von der Wirtschaftslage will sich Atoss aber nicht zeigen. Für das Gesamtjahr 2025 kalkuliert der Vorstand mit einem Umsatz von rund 190 Millionen Euro.
Gleichzeitig kündigte das Unternehmen Investitionen an, die die operative Marge leicht unter Druck setzen könnten. Mindestens 31 Prozent Ebit-Marge sollen dennoch erzielt werden – ambitioniert, aber realistisch, wenn das Cloud-Geschäft weiter so stark wächst.
Damit positioniert sich Atoss zwischen Zuversicht und Wachsamkeit: Wachstum bleibt das erklärte Ziel, doch das Unternehmen will auch in einem unsicheren Umfeld seine Rentabilität bewahren.
Hohe Erwartungen an die Cloud-Offensive
Die Erwartungshaltung an das Unternehmen bleibt hoch. Analysten sehen in der konsequenten Cloud-Strategie das wichtigste Asset, warnen aber zugleich vor zunehmender Konkurrenz aus dem Ausland.
Internationale Anbieter wie Workday und SAP verstärken ihr Engagement im Bereich Workforce Management und könnten in Zukunft stärkeren Wettbewerbsdruck erzeugen.
Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten und eine weiterhin fragile Weltwirtschaft, die Budgets für Softwarelösungen theoretisch schneller einfrieren könnten als in Boomzeiten. Atoss muss also nicht nur weiter wachsen, sondern sich auch gegen neue Angreifer behaupten.
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