27. November, 2024

Wirtschaft

Widerstand bei Thyssenkrupp Stahl: IG Metall rüstet sich für den Marathon

Widerstand bei Thyssenkrupp Stahl: IG Metall rüstet sich für den Marathon

Inmitten geplanter Stellenstreichungen bei Thyssenkrupp Stahl formiert sich ein entschlossener Widerstand seitens der Arbeitnehmervertretung und der IG Metall. Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen, zeigte sich nach einer lebhaften Betriebsrätkonferenz unnachgiebig gegenüber den Vorhaben des Vorstands, der keine überzeugende Strategie für die Zukunft präsentiert habe und an den Entlassungsplänen festhalte. Betriebsbedingte Kündigungen und die drohende Schließung von Standorten stünden dabei nicht zur Debatte.

In hitzigen Verhandlungen, die von lautstarkem Unmut begleitet wurden, trafen die Arbeitnehmervertreter in Duisburg auf den Vorstand. Trotz der intensiven Gespräche bleibt der Plan bestehen, innerhalb von sechs Jahren 11.000 der derzeit 27.000 Arbeitsplätze abzubauen, was die Gesamtbelegschaft auf 16.000 reduzieren würde.

Sollte der Vorstand auf seinem Kurs verbleiben, sind umfassende Aktionen geplant, darunter verlängerte Betriebsversammlungen, Mahnwachen und Demonstrationen. Besonders an dem von Schließung bedrohten Standort in Kreuztal sind für den 11. Dezember großangelegte Proteste angekündigt. Helmut Renk, Betriebsratschef in Kreuztal, kündigte eine intensive Phase des Widerstands an—einen Marathon, auf den man sich gewissenhaft vorbereiten werde.

Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats, kritisierte scharf die Einsparungsziele als überzogen und bezeichnete die Situation als "Horrorbotschaft". Die systemrelevante Bedeutung von Thyssenkrupp Stahl für Deutschland, insbesondere auch im Hinblick auf die nationale Sicherheit, sei unbestritten und müsse bewahrt werden. Nasikkol berichtete auch von einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz, der seine Besorgnis über die Entwicklungen kundgetan habe. Am Hauptstandort in Duisburg, wo bereits seit 128 Tagen Mahnwachen stattfinden, könnten in naher Zukunft intensive Protestaktionen bevorstehen, so Giesler.