Die jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offenbaren einen leichten Rückgang im weltweiten Alkoholkonsum, doch insbesondere in Deutschland bleibt der Konsum auf hohem Niveau. Trotz der positiven Tendenz sieht die WHO ihre Ziele zur Reduktion des Alkoholkonsums bei Weitem nicht erfüllt. Bis 2030 sollte der Alkoholkonsum um 20 Prozent im Vergleich zu 2010 gesenkt werden, jedoch reichen die aktuellen Maßnahmen laut WHO bei Weitem nicht aus.
Die WHO berichtet, dass der Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol weltweit von 5,7 Litern im Jahr 2010 auf 5,5 Liter im Jahr 2019 gesunken ist. Um eine signifikante Reduktion zu erreichen, fordert die Organisation strengere Maßnahmen wie Werbeverbote, Verkaufseinschränkungen und höhere Preise für alkoholische Getränke.
In Deutschland zeigt sich der Alkoholkonsum besonders persistent. 2019 konsumierte jede Person über 15 Jahren durchschnittlich 12,2 Liter reinen Alkohol. Damit zählt Deutschland zu den zehn Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum weltweit. Aufgrund der Unzuverlässigkeit der Datenaufnahme durch die Covid-Pandemie sind aktuellere Zahlen nicht verfügbar.
Die Studie im Fachblatt „Addiction“ hebt Unterschiede in den Trinkgewohnheiten hervor, die tief kulturell verankert sind. Osteuropäische Länder bevorzugen Spirituosen, während in Süd- und Westeuropa mehr Wein konsumiert wird. Deutschland ist bekannt für seinen hohen Bierkonsum, wohingegen Spirituosen weniger beliebt sind. Die Menge des konsumierten reinen Alkohols variiert hierbei nur geringfügig zwischen 9,2 Litern in weintrinkenden südeuropäischen Ländern und 12,0 Litern in spirituosendominierenden osteuropäischen Ländern.
Bemerkenswert ist auch die signifikante Gefahr durch Alkoholkonsum, die in allen untersuchten Ländern zu zahlreichen Todesfällen und verlorenen Lebensjahren führt. Die Autoren der Studie appellieren an europäische Länder, alkoholpolitische Maßnahmen zur Änderung dieser tief verwurzelten Verhaltensmuster zu ergreifen.
Parallel zum leicht rückläufigen Alkoholkonsum verzeichnet auch der Drogenmissbrauch in Deutschland abnehmende Zahlen bei Krankenhausaufenthalten. Im Jahr 2022 wurden rund 17.200 Fälle von stationären Behandlungen nach Missbrauch illegaler Drogen registriert, ein Rückgang von 17 Prozent im Vergleich zu 2016. Diese Zahlen stehen jedoch noch immer deutlich über dem Niveau zu Beginn des Jahrtausends, als nur 9.500 stationäre Behandlungen verzeichnet wurden.
Krankenhausbehandlungen aufgrund von Cannabis-, Tabak- oder Alkoholkonsum sind in diesen Statistiken nicht erfasst. Die Veröffentlichung dieser Zahlen ist anlässlich des Internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch und illegalen Drogenhandel am 26. Juni erfolgt.