Eine aktuelle Analyse des Moses Mendelssohn Instituts zusammen mit der Plattform wg-gesucht.de zeigt auf, dass die Mieten für WG-Zimmer an deutschen Hochschulorten zwar nur minimal gestiegen sind, jedoch häufig die finanziellen Möglichkeiten vieler Studierender übersteigen. Die Preisspannen zwischen verschiedenen Städten sind beachtlich. Während etwa in Chemnitz die Kosten bei moderaten 265 Euro liegen, muss man in München bereits 800 Euro aufbringen.
Im Durchschnitt beträgt der Preis für ein WG-Zimmer kurz vor dem Sommersemester 493 Euro – eine geringe Erhöhung von 4 Euro im Vergleich zum vorherigen Semester und ein Anstieg von 14 Euro im Jahresvergleich. Zum Wintersemester 2013/2014 lag der Durchschnittspreis noch bei 324 Euro.
In Städten wie Frankfurt, München oder Hamburg klettern die Preise deutlich über die 600-Euro-Marke. Wie Projektleiter Stefan Brauckmann berichtet, sind die Mieten in den größten Hochschulstandorten stabil geblieben, was jedoch kaum ein Trost für Studierende in Städten wie München, Berlin, Frankfurt am Main oder Hamburg ist. In München beispielsweise stiegen die Kosten von 750 auf 800 Euro, in Hamburg von 600 auf 610 und in Berlin blieben sie bei 650 Euro konstant.
Brauckmann hebt hervor, dass die durchschnittlichen Mieten über regionale Unterschiede hinwegtäuschen. In Ostdeutschland und kleineren Städten sind die WG-Zimmer oft deutlich günstiger und liegen im Rahmen der Bafög-Wohnkostenpauschale von 380 Euro. Chemnitz (265 Euro), Magdeburg (330), Dresden (350) oder Hildesheim (365) dienen als Paradebeispiele. In den meisten Städten ist allerdings ein Angebot unter 500 Euro schwer auffindbar, und lediglich in 23 Städten liegt der Preis im Rahmen der Bafög-Pauschale. Brauckmann fordert eine dynamische Anpassung dieser Pauschale an die tatsächliche Preisentwicklung und mehr Wohnheimplätze für Studierende.
Insgesamt wurden 8.800 Angebote auf der Plattform wg-gesucht.de untersucht, wobei alle Hochschulstandorte mit mindestens 5.000 Studierenden einbezogen wurden. Die Auswertung umfasst 88 Städte und deckt etwa 90,5 Prozent der rund 2,7 Millionen eingeschriebenen Studierenden ab. Es wurden nur Angebote für Zimmer in Wohngemeinschaften mit zwei oder drei Personen analysiert.