16. September, 2024

Automobile

Haben Verbrenner in China keine Chance mehr?

Der unaufhaltsame Aufstieg der E-Mobilität in China setzt etablierte Autogiganten unter Druck.

Haben Verbrenner in China keine Chance mehr?
Die Verkaufszahlen von Verbrennungsmotoren sind im ersten Halbjahr 2024 in China um 12% gesunken, während Elektrofahrzeuge einen Anstieg von 38% verzeichnen, was die Herausforderungen für traditionelle Automobilhersteller wie Volkswagen und Mercedes-Benz verdeutlicht.

In einem dramatischen Umbruch hat sich der chinesische Automarkt gewandelt: Während der Absatz von Verbrennungsmotoren in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 um 12 Prozent eingebrochen ist, erlebten Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride einen Anstieg um 38 Prozent.

„Wir sehen ganz klar eine Verdrängung des konventionellen Antriebs“, so Jan Burgard (Autoberatung Beryll).

Diese Verschiebung verursacht erhebliche Einbußen für etablierte Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz, und General Motors, deren traditionelle Geschäftsmodelle in China zunehmend unter Druck geraten.

Erosion des Verbrennermarkts bedroht Autoindustrie

Die Dominanz des Verbrennungsmotors in China schwindet rasant: Waren im Jahr 2020 noch 94 Prozent aller Neuwagen mit Benzin oder Diesel ausgestattet, fiel dieser Anteil bis Mitte 2024 auf nur noch 59 Prozent.

Quelle: Eulerpool

Die Zulassungszahlen des Automotive-Datenspezialisten Marklines verdeutlichen einen klaren Trend hin zur Elektromobilität, was vor allem chinesische Hersteller wie BYD, Geely und Li Auto begünstigt, die technologisch inzwischen führend sind.

Quelle: Eulerpool

Deutsche Autoindustrie verliert an Boden

Die Verschiebung weg vom Verbrennungsmotor trifft deutsche Automobilhersteller besonders hart. Volkswagen und seine Partnerunternehmen Saic und FAW verzeichnen drastische Gewinneinbußen, wobei allein in der ersten Jahreshälfte 2024 der Betriebsgewinn um 350 Millionen Euro niedriger ausfiel als im Vorjahreszeitraum.

Insgesamt hat die Kernmarke VW seit 2020 über 430.000 Verkaufseinheiten in China verloren.

Strategische Neuausrichtung als Überlebensstrategie

Angesichts des sich verändernden Marktes passen Unternehmen wie General Motors ihre Strategien an, um sich auf höherwertige Modelle zu konzentrieren und somit die Verluste zu minimieren.

Chinesische Automarken wie BYD und Geely erweitern ihren Marktanteil durch technologische Überlegenheit in E-Antrieben und digitalen Cockpits, was westliche Marken zunehmend unter Druck setzt.

Diese Neuausrichtung ist eine direkte Reaktion auf die steigende Nachfrage nach fortschrittlichen Technologien und die abnehmende Bedeutung traditioneller Verbrennungsmotoren.

Porsche und Mercedes kämpfen

Auch Luxusmarken sind nicht immun gegen die Veränderungen im chinesischen Automarkt. Porsche verzeichnete einen drastischen Rückgang der Verkäufe im ersten Halbjahr 2024, mit einem Umsatzrückgang von über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Mercedes-Benz sieht sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber, mit einem deutlichen Rückgang der Neuzulassungen und schrumpfenden Gewinnen aus chinesischen Joint Ventures.

Der chinesische Markt als Vorreiter im E-Auto-Segment

China setzt weiterhin Anreize für den Kauf von Elektroautos, einschließlich Steuererleichterungen und verkürzten Wartezeiten für Nummernschilder, was die Attraktivität von E-Fahrzeugen im Vergleich zu traditionellen Verbrennern weiter erhöht.

Die traditionellen westlichen Autohersteller, darunter Volkswagen, erleben in China massive Einbußen, mit einem Rückgang des Betriebsgewinns von fast 3 Milliarden Euro im Jahr 2024 gegenüber 2018.

Diese politischen Maßnahmen verstärken den Druck auf westliche Automarken, ihre Angebote anzupassen und technologisch aufzuholen.

Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt in der globalen Automobilindustrie und unterstreichen die Notwendigkeit für traditionelle Hersteller, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und schnell auf die dynamischen Veränderungen im größten Automarkt der Welt zu reagieren.