Die traditionsreichen Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg haben einen Insolvenzantrag gestellt. Die zuständigen Amtsgerichte Flensburg und Neumünster haben hierfür die Rechtsanwälte Christoph Morgen und Hendrik Gittermann als vorläufige Insolvenzverwalter ernannt. Derzeit analysieren diese, gemeinsam mit ihren Teams, die komplexe wirtschaftliche Lage der beiden Schiffbauunternehmen, die unter der Holding FSG-Nobiskrug agieren. In den kommenden Tagen wollen die Insolvenzverwalter, die Vertreter der Betriebsräte und der IG Metall in Flensburg in umfassenden Mitarbeiterversammlungen über die aktuelle Situation informieren. Auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen wird an den Gesprächen teilnehmen, um über mögliche Zukunftsperspektiven zu sprechen. Die Gläubiger und die rund 500 Mitarbeiter stehen vor Herausforderungen. Seit einiger Zeit verzögern sich Gehaltszahlungen, und auch die Stromversorgung am Standort Rendsburg war aufgrund offener Verträge bedroht. Nur durch die dringende Reparatur eines Bundespolizeischiffs wurde die Abschaltung verschoben, was die angespannte Situation verdeutlicht. Der aktuelle Zustand der FSG ist das Ergebnis einer wechselvollen Geschichte. 2014 von Siem Industries übernommen und durch Investor Lars Windhorst unter dem Dach seiner Tennor-Gruppe seit 2019 geführt, haben die wirtschaftlichen Probleme die Werft immer wieder an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht. Rückschläge, wie der Verlust einer staatlichen Förderung von 62 Millionen Euro, taten ihr Übriges. Trotz Kritik an Windhorsts Management und der geforderten Investorenwechsel aus der Politik wird diskutiert, ob die Insolvenz nicht auch Chancen bietet. Ein Neuanfang, vielleicht mit einem neuen Investor, könnte den angeschlagenen Werften eine Perspektive geben.