05. November, 2024

Wirtschaft

Wer trägt die Verantwortung für Online-Betrug? Ein Pingpongspiel zwischen Banken und Regierung

Wer trägt die Verantwortung für Online-Betrug? Ein Pingpongspiel zwischen Banken und Regierung

Wer kennt nicht das berühmte Spider-Man-Meme, in dem die Helden einander beschuldigen? Ähnlich verhält es sich derzeit zwischen den Banken und der Regierung in den USA, wenn es darum geht, die Verantwortung für Online-Betrügereien zu klären.

Die Regierung fordert mehr Engagement von den Banken, speziell im Hinblick auf die Entschädigung derer, die solchen Betrügereien zum Opfer fallen. Die Banken hingegen erwarten Unterstützung von der Regierung bei der Prävention solcher Vorkommnisse.

Die Dimension des Problems ist erheblich: Einer Studie der Finanzanalysefirma IPX zufolge wurde im vergangenen Jahr fast jeder dritte Amerikaner Opfer eines Betrugs, wobei der durchschnittliche Verlust 1.600 Dollar beträgt. Laut der Federal Trade Commission beliefen sich die Verluste durch Online-Betrügereien im Jahr 2022 auf mehr als 10 Milliarden Dollar. Ein besonderes Problemfeld sind Zahlungs-Apps, die Verluste von 210 Millionen Dollar meldeten.

Auch für Banken ist das Thema eine enorme Herausforderung. Rob Nichols, CEO der American Bankers Association, rief auf der Jahreskonferenz der Vereinigung zu einer nationalen Betrugspräventionsstrategie auf. Er forderte eine "gesamtheitliche Regierungsstrategie" und regte die Gründung eines Büros für Betrugs- und Betrugsprävention an.

Die Regierung pocht derweil darauf, dass Finanzinstitute die Entschädigungspraxis für Betrugsopfer verbessern. Der Druck auf Großbanken wie JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo steigt, zumal eine Untersuchung im August aufgedeckte, dass Rückerstattungen für strittige Transaktionen über die App Zelle seit 2019 drastisch gesunken sind.

Im selben Monat brachten drei demokratische Senatoren einen Gesetzesentwurf ein, der die 1978 verabschiedete Verordnung über elektronische Geldtransfers aktualisieren soll. Finanzinstitute sollen stärker in die Pflicht genommen werden, wenn Verbraucher betrogen werden.

Nichols betonte auf der Konferenz, es bedürfe eines "vollständigen Bemühens der Regierung" und schlug vor, Informationszentren für Finanzverbrechen zu etablieren. Ein derartiges Zentrum in Texas habe sich bereits als "Multiplikator für die Strafverfolgung" bewährt.