Die Präsidentin der EU-Kommission zeigt Anpassungsfähigkeit und nimmt bei der Richtungsgebung ihrer politischen Agenda eine Neuausrichtung vor: Der ehemals prominente Grüne Deal wird durch ein ambitioniertes Wiederbelebungsprogramm für die angeschlagene europäische Autoindustrie ersetzt. Dieses Vorhaben birgt erhebliches Potenzial für eine dringend benötigte wirtschaftliche Stärkung – allerdings unter der Maßgabe, dass es nicht in Konflikt mit den essentiellen Klimaschutzzielen gerät.
Ein spannendes Szenario stellt sich mit Blick auf die Zukunft der Verbrennungsmotoren dar. Das geplante Verbot für Verbrenner ab 2035 steht angesichts der jüngst verhängten Zölle von Trump auf E-Fahrzeuge aus China auf dem Prüfstand. Diese Zölle könnten die Preise für chinesische E-Autos in Europa deutlich erhöhen und dadurch die Planungen der europäischen Automobilbranche erheblich herausfordern.
Unterdessen sind die Nachwehen des Ukrainekrieges in der EU weiterhin spürbar. Parlament und Kommission müssen in einem politisch und wirtschaftlich schwierigen Umfeld agieren, was die Spannung erhöht. Bemerkenswert ist dabei die Rolle Deutschlands, das sich statt als führende Kraft eher als Statist in diesem politischen Gefüge wiederfindet. Diese Entwicklung sorgt bei Beginn der Legislaturperiode für Skepsis und lässt den Glanz vergangener Tage vermissen.