Beim Einkauf im Supermarkt achten die Konsumenten immer mehr auf die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten werden. Vor diesem Hintergrund verzeichnet die Initiative zur „Haltungsform“-Kennzeichnung von Fleischprodukten fortwährende Erfolge. Diese Entwicklung spiegelt sich in aktuellen Zahlen wider, die im Rahmen der Agrarmesse Grüne Woche vorgestellt wurden.
Bei Schweinefleisch hat sich der Anteil aus der untersten Haltungsform deutlich verringert: Während 2021 noch 22 Prozent der Produkte aus der niedrigsten Stufe stammten, waren es 2023 nur noch 1,5 Prozent. Ein dynamischer Fortschritt, der die Bemühungen der „Initiative Tierwohl“ unterstreicht. Diese organisiert Preisaufschläge für Landwirte, die höhere Standards bei der Tierhaltung erfüllen, und hat inzwischen 14.000 Betriebe im Programm. Besonders erwähnenswert ist die Dominanz der Stufe 2 bei Schweine- und Geflügelfleisch im Selbstbedienungsregal, wohingegen Rindfleisch noch Aufholbedarf hat: Hier stammen immer noch über 75 Prozent aus der niedrigsten Stufe.
Parallel dazu ist geplant, ein staatliches Logo einzuführen, das zunächst auf Schweinefleischverpackungen platziert wird. Dieses Vorhaben steht jedoch im Spannungsfeld politischer Unwägbarkeiten, da eine Erweiterung auf weitere Tierarten und auf Gastronomiebetriebe noch nicht gesichert ist. Bundesagrarminister Cem Özdemir betont jedoch den potenziellen Einfluss dieses Logos auf die Verbrauchermacht und sieht darin eine Gelegenheit, die Tierhaltung durch bewussteres Kaufverhalten der Konsumenten nachhaltig zu beeinflussen.
Während die Pläne für ein verpflichtendes Staatssiegel Fortschritte machen, wirft die Finanzierung des Umbaus von Ställen noch Fragen auf. Ein möglicher „Game-Changer“ könnte aber auch die Einbindung der Außer-Haus-Verpflegung in das Kennzeichnungssystem werden, was neue Impulse geben könnte.