17. Januar, 2025

Wirtschaft

Weltwirtschaft im Wandel: IWF hebt Wachstumsprognose an, warnt vor Protektionismus

Weltwirtschaft im Wandel: IWF hebt Wachstumsprognose an, warnt vor Protektionismus

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für 2025 um 0,1 Prozentpunkte nach oben korrigiert. Dieses positive Signal wird maßgeblich durch eine stärkere wirtschaftliche Entwicklung in den USA unterstützt, obwohl in Deutschland, Frankreich sowie anderen großen Ökonomien mit Korrekturen nach unten zu rechnen ist. Laut der neuesten Ausgabe des World Economic Outlook rechnet der IWF für 2025 und 2026 mit einem globalen Wachstum von 3,3%. Gleichzeitig wird ein signifikanter Rückgang der weltweiten Inflationsrate prognostiziert, was die Geldpolitik weiter normalisieren und die globalen Disruptionen der letzten Jahre beenden könnte.

Die Weltwirtschaft wächst jedoch weiterhin unter dem historischen Durchschnittswert von 3,7% aus den Jahren 2000 bis 2019. Sorge bereiten Maßnahmen, die den internationalen Handel behindern könnten. Der IWF mahnt davor, dass einseitige Handelsmaßnahmen wie Zölle und Subventionen meist keine nachhaltigen Vorteile für die beteiligten Länder bringen und oft sogar allen Partnern schaden.

Vor der baldigen Amtseinführung des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump, der neue Handelsbarrieren angekündigt hat, tritt der IWF für eine besonnene Wirtschaftsstrategie ein. Eine steigende Zuversicht innerhalb der US-Wirtschaft könnte zwar den kurzfristigen Bedarf stimulieren, doch übermäßige Deregulierungen vor allem im Finanzsektor könnten langfristig negative Folgen haben und globale wirtschaftliche Spannungen heraufbeschwören.

Im Fokus steht auch die Regulierung digitaler Währungen. Der IWF betont die Bedeutung einer angemessenen Aufsicht, um mögliche "Bank-Runs" zu verhindern. Pierre-Olivier Gourinchas, Chefökonom des IWF, warnt vor den Risiken durch zunehmende Handelsbarrieren und betont die Notwendigkeit einer verlässlichen Einhaltung der Geldpolitik.

Nichtsdestotrotz zeigt der IWF-Aktualisierungsbericht auch divergierende Wirtschaftstrends auf. Robustere Arbeitsmärkte und gesteigerte Investitionen erhöhen die Wachstumsprognose für die USA auf 2,7%. Im Gegensatz dazu wurden die Prognosen für die Eurozone aufgrund schwacher industrieller Dynamik und politischer Unsicherheit gesenkt. Deutschland und Frankreich verzeichnen Rückgänge in ihren Wachstumsaussichten.

China hingegen erfährt durch ein im November beschlossenes fiskalisches Anreizpaket einen leichten Anstieg der Prognosen. Auch im Nahen Osten und Zentralasien erwartet der IWF aufgrund der freiwilligen Ölförderkürzungen Saudi-Arabiens eine Abschwächung des Wachstums.

Trotz Fortschritten bei der Senkung der Inflation warnt der IWF vor neuen inflationsbedingten Herausforderungen, die höhere Zinsen und einen stärkeren Dollar mit sich bringen könnten. Gourinchas hebt die Notwendigkeit einer agilen und proaktiven Geldpolitik hervor, um die Stabilität zu gewährleisten.