25. Oktober, 2024

Wirtschaft

Weltwirtschaft am Scheideweg: Droht eine Ära des geringen Wachstums und hoher Schulden?

Weltwirtschaft am Scheideweg: Droht eine Ära des geringen Wachstums und hoher Schulden?

Die Weltwirtschaft steht an einem kritischen Punkt, warnt Kristalina Georgieva, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie sieht die Gefahr, dass die globale Wirtschaftslandschaft in eine Phase mit niedrigem Wachstum und hohen Schulden abdriftet, was den Regierungen weniger Spielraum für Investitionen in Chancen für ihre Bevölkerungen und die Bekämpfung von Herausforderungen wie dem Klimawandel lassen könnte.

Dieser düstere Ausblick wurde während der jährlichen Treffen von IWF und Weltbank in Washington näher erörtert. Obwohl die globale Wirtschaft trotz Herausforderungen wie Kriegen, schwacher Nachfrage in China und der Nachwirkungen restriktiver Geldpolitik eine gewisse Widerstandsfähigkeit zeigt, bleibt das Wirtschaftsklima angespannt. Trotz der Aussicht auf eine 'sanfte Landung', bei der die hohe Inflation ohne schwerwiegende Rezession oder Arbeitsplatzverluste eingedämmt wird, bleibt das allgemeine Wirtschaftsbefinden gedämpft: Die Menschen leiden noch immer unter hohen Preisen und das Weltwachstum verharrt auf einem niedrigen Niveau.

Der IWF prognostiziert, dass das globale BIP-Wachstum bis 2029 auf 3,1% zurückgehen wird, was deutlich unter dem Durchschnitt von 3,8% aus der Zeit zwischen 2000 und 2019 liegt. Parallel dazu überschreitet die weltweite Staatsverschuldung 2023 die Schallmauer von 100 Billionen Dollar. Eine Entwicklung, die durch die wachsende politische Neigung zu höheren Staatsausgaben gegenüber Steuererhöhungen begünstigt wird.

Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20 äußern jedoch Optimismus hinsichtlich einer sanften Landung der globalen Wirtschaft und betonen die Notwendigkeit, protektionistischen Tendenzen zu widerstehen.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas. Die IWF-Prognosen für Chinas Wachstumsrate wurden kürzlich gesenkt, da die Regierung trotz der langfristig angestrebten Wachstumsziele nur zögerlich Maßnahmen zur Ankurbelung der Binnennachfrage ergreift.

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, insbesondere der Israel-Palästina-Konflikt, werfen ebenfalls einen Schatten auf die wirtschaftlichen Aussichten. Georgieva plant einen Besuch in Ägypten, um die wirtschaftlichen Bedingungen vor Ort zu überprüfen und mögliche Anpassungen im Rahmen des 3-Milliarden-Dollar-IWF-Programms zu evaluieren.