In der kolumbianischen Stadt Cali versammelt sich die internationale Staatengemeinschaft, um im Rahmen der Weltnaturkonferenz weitere Schritte zur Umsetzung des globalen Naturschutzabkommens von Montreal zu beschließen. Vor zwei Jahren einigten sich rund 200 Nationen auf 23 ehrgeizige Ziele, darunter das Vorhaben, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem sollen die Industriestaaten ab 2025 jährlich 20 Milliarden Dollar zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Nachdem in Kanada die politische Einigung im Vordergrund stand, widmet sich die aktuelle COP16 in Kolumbien nun den praktischen Aspekten der Implementierung, insbesondere finanziellen Fragen. Georg Schwede von Campaign for Nature äußerte deutliche Kritik: 'Bisher passiert zu wenig, zu langsam und zu viel in die falsche Richtung.' Bundesumweltministerin Steffi Lemke ergänzt, dass die Krisen der Biodiversität und des Klimas eng miteinander verwoben seien und Handlungsbedarf bestünde. Der kürzlich veröffentlichte 'Living Planet Report 2024' von WWF und der Zoologischen Gesellschaft London verdeutlicht die Dringlichkeit der Lage. Er zeigt auf, dass die Bestände von 35.000 Wildtier-Populationen, darunter Säugetiere, Vögel und Reptilien, in den vergangenen fünf Jahrzehnten um im Schnitt 73 Prozent zurückgegangen sind. Die Eröffnungszeremonie fand bereits am Sonntagnachmittag statt, während das eigentliche Konferenzprogramm am Montag starten soll.