21. November, 2024

Politik

Weltklimakonferenz in Baku: Ein Drahtseilakt zwischen Klimaschutz und Finanzstreit

Weltklimakonferenz in Baku: Ein Drahtseilakt zwischen Klimaschutz und Finanzstreit

Die Weltklimakonferenz in Baku steht am Rande eines Durchbruchs oder droht zu einem Rückschritt im globalen Klimaschutz zu werden. Die Auseinandersetzung zwischen Entwicklungsstaaten und Industrieländern um die Aufstockung finanzieller Hilfen eskalierte, als führende Wirtschaftsmächte wie die EU und die USA ihren Widerstand gegen konkrete Finanzierungszusagen bekräftigten. UN-Generalsekretär Antonió Guterres appellierte eindringlich an alle Beteiligten, die Anstrengungen zu intensivieren und Erfolge zu erzielen. Scheitern sei keine Option, erklärte er höflich, aber nachdrücklich.

Außenministerin Annalena Baerbock, verspätet wegen gesundheitlicher Probleme, unterstrich Deutschlands Entschlossenheit, jeden Schritt nach vorne zu kämpfen. Es sei unerlässlich, dass die Beschlüsse aus dem vergangenen Jahr in ihrer Strenge erhalten bleiben. Der Morgen begann in Baku mit Frustration, als der erste Entwurf zu Finanzierungszielen verspätet veröffentlicht wurde und Unmut in der Teilnehmerstadt aufkam. Die Gastgeber reagierten mit einer traditionellen „Kurultai“-Versammlung, um den Dialog zu fördern.

Die Europäische Union hat kaum Versuche gemacht, diplomatisch zu erscheinen. Klimakommissar Wopke Hoekstra kritisierte den aktuellen Textentwurf scharf und forderte mehr Ehrgeiz und Führungskraft, stellte aber die Fähigkeit Aserbaidschans infrage, ein solches Treffen zu leiten. Der riesige Finanzbedarf, den Entwicklungs- und Schwellenländer bis 2035 erwarten, stellt eine Herausforderung dar, die mit einer Billion US-Dollar pro Jahr bemessen wird. Großzügige Beitragsaufrufe richten sich insbesondere an China und die Golfstaaten, die bisher zaghaften Verpflichtungen gegenüberstehen.

Die Gruppe der 77 Entwicklungsstaaten und Chinas fordert allein von den Industriestaaten eine jährliche Unterstützung von 500 Milliarden US-Dollar. Sie betonen die historische Verantwortung der Industrienationen bei der Bekämpfung von Treibhausgasemissionen. Auch die am wenigsten entwickelten Staaten, vertreten durch Malawi, verlangen immense finanzielle Unterstützungen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern.

Für die kleinen Inselstaaten, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht werden, sind die Verhandlungen existenziell. Ein Sprecher der Inselstaaten betonte die Dringlichkeit eines ehrgeizigen Gesamtpakets im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel. Der Gastgeber in Baku verspricht, bis Freitag einen Konsens zu erwirken, während die dringend erwarteten Entwürfe der Vereinbarungen bereits am Donnerstagabend überarbeitet vorgestellt werden sollen.