In einem seltenen Moment geopolitischer Zusammenarbeit werden Unternehmen aus Iran, Israel, China, Russland und den Vereinigten Staaten im Dezember auf einer Waffenmesse in Hanoi ihre militärischen Produkte präsentieren. Diese bemerkenswerte Ausstellung spiegelt Vietnams Strategie wider, seine militärische Abhängigkeit von Russland zu verringern und durch diplomatische Geschicklichkeit vielschichtige Beziehungen zu den Großmächten zu pflegen.
Das vietnamesische Verteidigungsministerium hat mitgeteilt, dass nahezu 200 Unternehmen aus 27 Ländern ihre Teilnahme an der Rüstungsmesse vom 19. bis 22. Dezember zugesagt haben. Besonders auffällig ist die Teilnahme von Firmen aus China und Iran, die bei der ersten internationalen Militärmesse 2022 noch abwesend waren. Das diesjährige Ereignis wird auch israelische und iranische Verteidigungsunternehmen zusammenbringen, die in der jüngsten Vergangenheit in militärische Auseinandersetzungen verwickelt waren.
Nicht zuletzt wird Chinas staatseigenes Rüstungsunternehmen Norinco Group, obwohl es unter US-Sanktionen steht, auf der Messe vertreten sein. Daneben werden auch die US-Konzerne Boeing und Lockheed Martin ihre neuesten Entwicklungen präsentieren. Letzterer befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Vietnam über die Lieferung von C-130 Hercules Transportflugzeugen.
Die Mischung der Teilnehmer offenbart die sogenannte „Bamboo Diplomacy“ Vietnams, ein Begriff, der für die flexible Außenpolitik des Landes steht. Laut Nguyen The Phuong, einem Sicherheitsexperten, nutzt Vietnam die Messe nicht nur zum Aufbau internationaler Partnerschaften, sondern auch, um seine aufstrebende Rüstungsindustrie durch Technologietransfers und Exportmöglichkeiten zu stärken.