03. Oktober, 2024

Automobile

Welcher deutsche Autohersteller verfolgt welche Strategie in der Krise?

Die deutschen Autohersteller VW, BMW und Mercedes stehen unter Druck. Werkschließungen, schwächelnde Elektroauto-Verkäufe und ein bröckelnder China-Markt setzen die Branche unter Zugzwang. Ein Überblick über die verschiedenen Herausforderungen und Strategien.

Welcher deutsche Autohersteller verfolgt welche Strategie in der Krise?
China bleibt ein Problem – Der sinkende Absatz in China trifft alle deutschen Autohersteller gleichermaßen hart und bedroht ihre globale Marktposition.

VW, BMW und Mercedes – die großen Namen der deutschen Automobilindustrie – stehen aktuell vor gewaltigen Herausforderungen. Während Volkswagen mit Werkschließungen droht und Mercedes seine Gewinnerwartungen kassiert, zeigt sich BMW vergleichsweise unbeeindruckt.

Die Elektrifizierung stockt, der wichtige China-Markt schwächelt, und die Interessen der Autobauer driften immer weiter auseinander.

Am Montag treffen sich die Spitzen der Branche auf Einladung von Wirtschaftsminister Robert Habeck zum Autogipfel, um mögliche Lösungen zu diskutieren. Doch Einigkeit ist nicht in Sicht – vor allem, wenn es um die Zukunft der Elektromobilität und Klimaziele geht.

VW fordert Aufschub bei Klimazielen, BMW widerspricht

Volkswagen steht besonders unter Druck. Wegen des schleppenden Absatzes von Elektroautos drohen dem Konzern milliardenschwere Strafzahlungen, da die EU-Klimaziele für 2025 vermutlich nicht erreicht werden. Deshalb fordert VW eine Anpassung oder Verschiebung der Vorgaben.

„Wir brauchen mehr Zeit,“ heißt es aus Wolfsburg.
Quelle: Eulerpool

BMW hingegen sieht das anders. Der Münchner Autobauer hat bereits einen deutlichen Vorsprung bei den Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen und lehnt eine Aufweichung der Ziele ab. „Diejenigen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben, dürfen nicht bestraft werden,“ lautet der Konter aus München. BMW fordert, die Klimaziele strikt einzuhalten, da sie sich als Vorreiter im Bereich E-Mobilität sehen.

VW im Krisenmodus – Der schleppende Verkauf von Elektroautos könnte VW teuer zu stehen kommen, und der Konzern fordert ein Aufweichen der EU-Klimaziele.
Quelle: Eulerpool

Wasserstoff entzweit die Autobranche

Ein weiteres Streitthema: Wasserstoff. Während BMW bereits plant, ab 2028 Autos mit Brennstoffzellen in Serie zu produzieren, setzt VW weiterhin auf batterieelektrische Fahrzeuge und sieht in Wasserstoff keine Zukunft für Pkw.

Die Bundesregierung steht damit vor der schwierigen Aufgabe, beide Technologien zu fördern, um die Autobranche auf den globalen Märkten konkurrenzfähig zu halten.

China-Markt: Gemeinsam unter Druck

In einer Sache sind sich die deutschen Autohersteller jedoch einig: Der sinkende Absatz in China ist eine ernste Bedrohung. Der chinesische Markt, der lange Zeit der Wachstumsmotor für VW, BMW und Mercedes war, zeigt Schwächen.


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Hinzu kommen neue Einfuhrzölle, die die EU auf Druck der französischen Autoindustrie verhängen will. Diese Zölle könnten das Geschäft der deutschen Hersteller weiter beeinträchtigen und ihre Marktposition in China gefährden.

E-Fuels: Verbrennungsmotoren länger am Leben halten?

Während die Elektrifizierung als die Zukunft der Mobilität gilt, sind sich die deutschen Autohersteller darüber einig, dass Verbrennungsmotoren noch lange nicht abgeschrieben sind. Vor allem E-Fuels – synthetische Kraftstoffe, die klimaneutral produziert werden können – bieten die Möglichkeit, das Verbot von Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 zu umgehen.

„Der Verbrennungsmotor hat noch Zukunft,“ so lautet der Tenor vieler Branchenvertreter.

Vor allem in Regionen wie Südamerika und Afrika wird der Verbrenner noch auf Jahre hinaus relevant bleiben.

Die deutsche Automobilindustrie im Wandel

Der Autogipfel steht im Zeichen großer Herausforderungen für die deutschen Autobauer. Während VW und Mercedes auf Erleichterungen drängen, ist BMW auf Kurs und lehnt Zugeständnisse ab.

Hinzu kommen der sinkende Absatz in China und die Frage, wie der Verbrennungsmotor mit Hilfe von E-Fuels überleben kann. Klar ist: Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel, und die Unternehmen verfolgen zunehmend unterschiedliche Wege.