05. Oktober, 2024

Education

Welcher Anbieter bietet das beste 5G-Netz? – Ein klarer Sieger, viele Funklöcher

Eine exklusive Analyse zeigt, welcher Netzbetreiber in Deutschland wirklich flächendeckend 5G bereitstellt – und wo die größten Lücken klaffen. Prüfen Sie Ihre Region und erfahren Sie, warum der Ausbau oft stockt.

Welcher Anbieter bietet das beste 5G-Netz? – Ein klarer Sieger, viele Funklöcher
Teurer Ausbau – 5G braucht viele neue Sendemasten, was den Ausbau besonders in ländlichen Gebieten verzögert.

5G – der Mobilfunkstandard der Zukunft, der alles schneller und vernetzter machen soll: von Robotern in Fabriken bis zu Ihrem Handyempfang im Zug.

Doch die Realität in Deutschland sieht anders aus. Trotz aller Versprechen kämpfen viele Regionen weiterhin mit Funklöchern, und 5G ist längst nicht überall so zuverlässig, wie man es sich erhofft hatte.

Eine detaillierte Datenrecherche zeigt nun, wie ungleich der 5G-Ausbau in Deutschland wirklich ist. Besonders interessant: Die Unterschiede zwischen den großen Anbietern Telekom, Vodafone und O2 sind gravierend.

Ein Flickenteppich der Abdeckung

Die Bundesnetzagentur lobt den Fortschritt beim 5G-Ausbau in Deutschland. Zwei Drittel aller Postleitzahlbezirke seien inzwischen zu 90 Prozent oder mehr abgedeckt.

Auf der Karte sieht das tatsächlich gar nicht so schlecht aus. Doch hinter den Zahlen versteckt sich ein Problem: Um wirklich flächendeckend 5G zu nutzen, bräuchte man SIM-Karten aller drei großen Netzbetreiber.

Das liegt daran, dass die Netzabdeckung regional stark variiert. Oft gibt es nur einen Anbieter, der eine Region gut abdeckt, und in der nächsten Stadt kann es schon wieder ein anderer sein.

Nationale Roaming-Lösung? – Experten schlagen vor, dass Netzbetreiber in abgelegenen Regionen ihre Infrastruktur teilen.

Besonders in ländlichen Gebieten zeigt sich diese Fragmentierung deutlich. Im Schwarzwald, in Rheinland-Pfalz und Teilen von Hessen finden sich immer wieder große weiße Flecken, wo es so gut wie keinen Empfang gibt – und wenn, dann nur bei einem der drei Netzbetreiber.

Die Deutsche Telekom schneidet dabei insgesamt am besten ab, bietet aber auch nicht überall perfekte Abdeckung. Vodafone und O2 zeigen in vielen ländlichen Regionen Schwächen, obwohl sie in Ballungszentren oft gut aufgestellt sind.

Interaktive Karte zeigt Netzqualität für jede Region

Um den Verbrauchern eine bessere Orientierung zu geben, hat das Handelsblatt eine interaktive Karte erstellt, die für jede Postleitzahl zeigt, welcher Anbieter die beste 5G-Abdeckung bietet. Besonders für diejenigen, die in Gebieten mit schlechter Mobilfunkabdeckung leben, ist das ein wichtiger Service.

Schließlich hat nicht jeder die Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln – und wer vor einem Umzug steht, kann vorab prüfen, ob der neue Wohnort gut versorgt ist.

Warum der 5G-Ausbau so langsam vorankommt

Ein Blick auf die Kosten des 5G-Ausbaus erklärt, warum es in vielen Regionen hakt.

„5G benötigt eine viel dichtere Infrastruktur“, erklärt Frank Fitzek, Professor an der TU Dresden. „Für eine flächendeckende Versorgung müsste alle 500 Meter ein neuer Sendemast gebaut werden.“

Das sei teuer und nur dort rentabel, wo entweder viele zahlungskräftige Kunden oder große Industriekunden ansässig sind. Das erklärt, warum Städte und Industriezentren oft bestens versorgt sind, während ländliche Gegenden abgehängt werden.

Besonders problematisch ist das für wirtschaftlich schwächere Regionen. Diese sind oft schlecht ans 5G-Netz angebunden, was sie im Wettbewerb weiter zurückwirft. „Es ist ein Teufelskreis“, meint Fitzek. „Die Regionen sind wirtschaftlich schwach, also lohnt sich der Ausbau nicht – und ohne 5G bleiben sie wirtschaftlich schwach.“


Lesen Sie auch:

Große AlleAktien Analyse zu Ferrari: Die Luxusmarke auf Erfolgskurs
Ferrari ist nicht einfach nur eine Automarke, sondern das Sinnbild für Exklusivität, Performance und Prestige.

Lösungen aus dem Ausland: Südkoreas Modell als Vorbild

Andere Länder haben das Problem anders gelöst. In Südkorea etwa wurden die 5G-Frequenzen nicht versteigert, sondern an die Netzbetreiber verschenkt – allerdings mit der Auflage, auch entlegene Regionen abzudecken.

Die Folge: Südkorea hat eine der besten Mobilfunkinfrastrukturen der Welt. „Ein solches Modell könnte auch für Deutschland sinnvoll sein“, sagt Fitzek. „Es ist letztlich eine Frage der politischen Prioritäten.“

In Deutschland plant die Bundesnetzagentur, bei der nächsten Frequenzvergabe von Versteigerungen abzusehen und stattdessen die bestehenden Lizenzen zu verlängern. Doch ob das reicht, um das Netz flächendeckend auszubauen, bleibt fraglich.

Nationale Roaming-Lösung könnte helfen

Eine weitere mögliche Lösung wäre nationales Roaming, wie es in anderen Ländern bereits praktiziert wird. „Es könnte helfen, wenn die Netzbetreiber gegenseitig ihre Infrastruktur nutzen“, sagt Kay Mitusch, Professor für Netzwerkökonomie am Karlsruher Institut für Technologie.

Das würde bedeuten, dass ein O2-Kunde in einer schlecht abgedeckten Region automatisch auf das Netz der Telekom oder Vodafone zugreifen könnte. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass das die Netzabdeckung um bis zu 13 Prozent verbessern könnte“, so Mitusch.

Welcher Anbieter ist der beste?

Die Daten zeigen klar: Die Telekom bietet die breiteste und stabilste 5G-Abdeckung in Deutschland, gefolgt von Vodafone und O2. Doch selbst die Telekom hat Schwachstellen, vor allem in weniger dicht besiedelten Gebieten.

Für Verbraucher lohnt es sich, vor einem Anbieterwechsel die Netzabdeckung genau zu prüfen – und genau dafür ist die neue interaktive Karte des Handelsblatts ein praktisches Werkzeug. Am Ende bleibt die Frage: Wie lange wird es noch dauern, bis ganz Deutschland flächendeckend mit 5G versorgt ist?