Patienten in der Europäischen Union, die auf eine bahnbrechende Therapie zur Linderung von Alzheimer hoffen, müssen sich in Geduld üben. Die Europäische Kommission hat bekannt gegeben, dass die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) weitere wissenschaftliche Bewertungen vor einer endgültigen Entscheidung zur Marktzulassung anfordert. Ein festgelegter Zeitrahmen für die Zulassung des Antikörpers bleibt dabei noch aus. Ursprünglich hatte die EMA bereits im November die Zulassung von Lecanemab empfohlen. Dieser Antikörper soll bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz, die ein frühes Stadium der Alzheimer-Krankheit erreicht haben, angewendet werden. Die pharmazeutischen Firmen Eisai aus Japan und Biogen aus den USA, die den Wirkstoff entwickeln, stehen in den Startlöchern. In den USA wurde das Medikament, bekannt unter dem Namen Leqembi, bereits zu Jahresbeginn zugelassen. Der Wirkstoff zielt darauf ab, das Amyloid-ß-Protein im Gehirn abzubauen, das als ein Auslöser für neuronale Veränderungen angesehen wird. Professor Jörg Schulz von der Uniklinik Aachen, ein Experte der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, betont, dass der Antikörper zwar nicht die Symptome verbessert, aber das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann. Lecanemab wird insbesondere für Patienten im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit empfohlen, was für die etwa eine Million Betroffenen in Deutschland von Bedeutung ist. Die Hoffnung ruht auf einer baldigen Entscheidung, die den Betroffenen eine neue therapeutische Option bieten könnte.