Im Dickicht des Immobilienimperiums von René Benkos Signa-Konzern offenbart sich eine weitere, brisante Enthüllung: Signa Development, eine Tochtergesellschaft, hat vor ihrer Insolvenz mehr als 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen aus Benkos familiärem Umfeld verliehen.
Das Geld floss in zwei Tranchen an die Unternehmen Laura Finance Holding und Laura Holding, beide unter der Kontrolle der Laura Privatstiftung, benannt nach Benkos Tochter. Die Gläubiger, die erst nach der Insolvenz von diesem Vorgang erfuhren, stehen nun vor einem Rätsel:
Warum floss das Geld und wieso blieb die Information darüber solange im Dunkeln?
Rätselhafte Geldflüsse und verlorene Millionen
Die beiden Darlehen, im Jahr 2023 gewährt, wurden erst am 29. Dezember 2023 öffentlich bekannt, als Signa Development bereits Insolvenz angemeldet hatte. Die Gläubiger, darunter auch die größten Namen in der Finanzwelt, waren bis zu diesem Zeitpunkt im Unklaren über den Zweck dieser beträchtlichen Geldmittel.
Die betroffenen Unternehmen, Laura Finance Holding und Laura Holding, gehören zur Laura Privatstiftung, welche Benkos Privatvermögen verwaltet und unter anderem Luxusresidenzen und Winterdomizile umfasst.
Verluste und düstere Aussichten für Gläubiger
Die Gläubiger stehen vor einer bitteren Realität: Die Chancen, die verliehenen 300 Millionen Euro zurückzubekommen, werden als äußerst gering eingeschätzt.
Die Sanierer der Signa Development äußern sich pessimistisch dazu. Die Insolvenz der Signa-Gruppe, die größte in der Geschichte Österreichs, hinterlässt bei 94 Gläubigern Schulden in Höhe von mehr als 14 Milliarden Euro.
Wir berichteten bereits mehrfach über den Untergang des Benko-Imperiums:
Signa's Prestige und der Absturz
Die Signa-Gruppe, unter dem Dach von Signa Prime und Signa Development, galt einst als Paradebeispiel für Immobilienexzellenz. René Benko bündelte unter Signa Prime prestigeträchtige Projekte wie den Elbtower in Hamburg und die Luxus-Shoppingmeile Goldenes Quartier in Wien.
Signa Development widmete sich hingegen Bauprojekten abseits der Top-Lagen. Doch der Glanz verblasste, und die Insolvenz war unausweichlich.
Signa Holding in reguläres Insolvenzverfahren
Die Entwicklungen bei Signa haben eine dramatische Wendung genommen. Während Signa Prime und Signa Development im Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung steckten, beantragte die Muttergesellschaft Signa Holding nun den Wechsel in ein reguläres Insolvenzverfahren.
Dieser Schritt ermöglicht es dem Insolvenzverwalter, die Geschäfte zu führen und schafft Raum, um die Sanierungspläne in Ruhe zu prüfen.
Zeitdruck verschwindet, Entscheidungsgrundlage bröckelt
Mit dem Wechsel entfällt der bisherige Zeitdruck, unter dem die Signa Holding stand. Die Gläubiger sollten ursprünglich am 12. Februar über den Sanierungsplan abstimmen.
Doch ohne klare Informationen aus den Verfahren der Tochtergesellschaften wird dies nun obsolet. Die Unsicherheit über den Verbleib der 300 Millionen Euro in Benkos Familienkreisen wirft nicht nur Fragen auf, sondern verleiht diesem Finanzskandal eine ungeahnte Dimension.
Eine Entscheidung über die Zukunft der Signa Holding bleibt vorerst ausgesetzt, und die Gläubiger stehen vor einem düsteren Szenario.