Durchwachsene Adventszeit mit Lichtblicken
Der deutsche Einzelhandel blickt auf eine schwierige Vorweihnachtszeit zurück. Zwar zeigte die vierte Adventswoche leichte Verbesserungen im Vergleich zu den vorangegangenen Wochen, doch der große Umsatzzuwachs blieb aus.
Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands HDE sind nur 25 % der Händlerinnen und Händler mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden – über die Hälfte äußerte weiterhin deutliche Unzufriedenheit, insbesondere über den Samstag vor dem vierten Advent.
„Kurz vor den Festtagen konnte das Weihnachtsgeschäft etwas Fahrt aufnehmen“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Doch diese positive Entwicklung reicht nicht aus, um die schwierigen ersten Wochen auszugleichen.
Gewinner und Verlierer im Weihnachtsgeschäft
Besonders die Bereiche Unterhaltungselektronik, Spielwaren, Schmuck, Uhren und Bücher konnten in den letzten Tagen überdurchschnittliche Umsätze verbuchen.
Doch für viele andere Branchen bleibt die Bilanz ernüchternd. Kleidung, Haushaltswaren und Gastronomie meldeten deutlich schwächere Verkaufszahlen, was auf eine Kombination aus veränderten Konsumgewohnheiten und gestiegener Inflation zurückzuführen ist.
Gutscheine und Bargeld als Weihnachtsgeschenke könnten jedoch die Verkäufe nach den Feiertagen ankurbeln. „Der Jahresendspurt zwischen den Jahren ist für viele Händler entscheidend, um die Bilanz für das Weihnachtsgeschäft aufzubessern“, so Genth weiter.
Schwung durch Barverkäufe erwartet
Traditionell verzeichnen die Händler in den Tagen nach Weihnachten einen zusätzlichen Umsatzschub. Viele Verbraucher nutzen erhaltenes Bargeld oder Gutscheine, um sich größere Wünsche zu erfüllen oder Schnäppchen aus dem Nachweihnachtsgeschäft mitzunehmen.
Dieser Effekt könnte in diesem Jahr besonders wichtig sein, um die bisher enttäuschenden Verkaufszahlen auszugleichen.
Trotz der schwierigen Lage bleibt der Einzelhandel verhalten optimistisch. Für das gesamte Weihnachtsgeschäft in November und Dezember erwartet der Handelsverband einen Umsatz von 121,4 Milliarden Euro – ein moderates Plus von 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Konsumentenverhalten im Wandel
Die Zurückhaltung vieler Kunden spiegelt jedoch größere wirtschaftliche Unsicherheiten wider. Steigende Lebenshaltungskosten und wachsende Energiepreise belasten die Haushaltsbudgets, was zu einer Verlagerung der Konsumausgaben führt. Viele Verbraucher sparen oder entscheiden sich für preisgünstigere Alternativen.
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass sich der Einzelhandel anpassen muss. Digitale Verkaufsstrategien und personalisierte Angebote gewinnen weiter an Bedeutung. „Die klassischen Adventssamstage verlieren an Gewicht – die Zukunft des Handels liegt in flexiblen Konzepten, die auf veränderte Einkaufsgewohnheiten reagieren“, resümierte Genth.
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