Ein neues Abkommen zur Neugestaltung der Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union bringt Optimismus in die Eidgenossenschaft, die als eine der widerstandsfähigsten Volkswirtschaften Europas für das herausfordernde Jahr 2025 gilt. Wirtschaftslobbyisten, Ökonomen und Unternehmen begrüßen die Vereinbarung, die die Verbindungen zur EU - dem Abnehmer von über der Hälfte der Schweizer Exporte - festigen soll, auch wenn sie noch einen steinigen Ratifizierungsprozess vor sich hat, möglicherweise inklusive eines Referendums. "Marktzugang ist essenziell: Der europäische Handel bildet das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft", erklärte Samad Sarferaz vom KOF Wirtschaftsforschungsinstitut der ETH Zürich. "Die Vorteile werden nicht sofort sichtbar sein, aber langfristig wirken." Die Schweizer Wirtschaft, die laut UBS 2025 ein Wachstum von 1,3% aufweist, könnte ihre Nachbarn übertreffen - verglichen mit 0,6% in Deutschland und jeweils 0,9% in Frankreich und der Eurozone. Das EU-Abkommen wird dabei helfen, Standards zu harmonisieren, Zugang zu Forschungsprogrammen zu eröffnen und die Bewegungsfreiheit zu erleichtern, wobei es Schutzmaßnahmen gibt, um Bedenken gegenüber massiver Einwanderung in der Schweiz zu lindern. Ein besonderer Nutzen zeigt sich im Pharmasektor, der über 50% der Schweizer Güterexporte ausmacht. Hierdurch können Fachkräfte und Forschungsressourcen besser genutzt werden, wie Georg Daerendinger von Interpharma, der Branchenvereinigung, hervorhob. Das Unternehmen Roche betont zudem die durch das Abkommen geschaffene Planungs- und Rechtssicherheit. Rudolf Minsch, Chefökonom der Wirtschaftsvereinigung economiesuisse, sieht im Bekenntnis zur Stabilität eine willkommene Erleichterung in einer Welt, die von Kriegen und Handelskonflikten gebeutelt ist. Angesichts der schwachen Wirtschaftslage in Deutschland und der Aufwertung des Schweizer Frankens gewinnen Effizienz und Spezialisierung an Bedeutung. Freihandelsabkommen mit über 30 Ländern, darunter Indien und China, unterstützen ebenfalls die Resilienz. Dennoch bleibt die ausländische Nachfrage eine Sorge, und das EU-Abkommen wird die Probleme im wichtigen Automobilsektor Deutschlands kurzfristig kaum lösen. "Das Jahr war schwierig, und es gibt wenig Hoffnung auf eine baldige Besserung", so Jean-Philippe Kohl von Swissmem. "Das EU-Abkommen ist nur ein Anfang, aber ein Schritt in die richtige Richtung."