Zu Weihnachten setzten die Ukraine und Russland ein Zeichen der Menschlichkeit: Die beiden Länder tauschten Briefe und Pakete für Kriegsgefangene aus. Ein ungewöhnliches Treffen fand dafür in Belarus statt, bei dem Dmytro Lubinez, der Ombudsmann des ukrainischen Parlaments, und die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa zusammentrafen. Dabei wurden 1.500 Weihnachtspakete gemeinsam mit emotional geladenen Briefen der Angehörigen übergeben. Auch wurden Listen von Kriegsgefangenen sowie inhaftierten ukrainischen Zivilisten ausgetauscht. Als eine makabre Komponente der Aktion erfolgte zudem die Übergabe von über 500 Leichen ukrainischer Soldaten aus Russland.
Der Austausch wurde vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz vermittelt. Während Belarus als treuer Verbündeter Russlands während der Verhandlungen zu Beginn des Ukraine-Konflikts diente, zeigten die Kriegsparteien wenig Neigung, auf den jüngsten Vorschlag Ungarns für eine Weihnachtswaffenruhe einzugehen. Der Konflikt tobt mittlerweile seit fast drei Jahren weiter.
Doch trotz der symbolischen Geste setzten die Auseinandersetzungen unvermittelt fort. Ein massiver Luftalarm läutete den Samstag in der Ukraine ein, da russische Kampfdrohnen gesichtet wurden. Besonders Kiew wurde bereits am Freitagmorgen von einem schweren ballistischen Raketenangriff heimgesucht. Verletzungen von sechs Personen in Charkiw unterstreichen die anhaltende Ernsthaftigkeit der Kriegsereignisse.
Der ukrainische Militärstab vermeldete beinahe 200 russische Angriffe; signifikant betroffen ist die umstrittene Stadt Pokrowsk. Dort drängen russische Truppen vor, während die ukrainischen Soldaten entschlossen sind, dem Vormarsch Widerstand zu leisten. Auch im russischen Grenzgebiet Kursk dauern die Konflikte an.
In diesem Szenario dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Deutschland für das zusätzliche Flugabwehrsystem Iris-T. Der weitere Bedarf der Ukraine an mindestens 19 solcher Systeme bleibt aktuell. Der EU-Gipfel in Brüssel verzeichnete die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, eine weitere Iris-T Bereitstellung zu unterstützen.
Ein besonders starker Angriff unterstreicht die Bedeutung dieses Schutzes. In einem großflächigen Angriff auf Kiew wurden eine Reihe diplomatischer Einrichtungen, darunter aus Albanien, Argentinien und Portugal, beschädigt. Selenskyj betonte die Notwendigkeit internationalen Drucks auf Moskau, diesen "Wahnsinn" nicht hinzunehmen.
Währenddessen bereitet sich Kiew auf den Besuch von Donald Trumps designiertem Ukraine-Gesandten Keith Kellogg vor. Als früherer Sicherheitsberater plant Kellogg, die Kämpfe entlang der gegenwärtigen Frontlinie einzufrieren. Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sieht er kritisch. Ein Treffen mit russischen Vertretern steht momentan jedoch nicht auf seiner Agenda.