06. Oktober, 2024

Politik

Weidels Triumph in Ulm: Ein neuer Kurs für die AfD?

Weidels Triumph in Ulm: Ein neuer Kurs für die AfD?

Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der AfD, hat sich mit einem eindrucksvollen Ergebnis als klare Spitzenkandidatin ihrer Partei im Südwesten positioniert. Bei der jüngsten Aufstellungsversammlung in Ulm konnte sie fast 87 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Diese überzeugende Unterstützung bringt sie auf Platz eins der Landesliste und lässt sie gestärkt in die Bundestagswahl 2025 blicken. Markus Frohnmaier, der ebenfalls eine lange politische Karriere hinter sich hat, wurde mit knapp 82 Prozent Zustimmung auf den zweiten Listenplatz gewählt.

Ein bemerkenswerter Schritt innerhalb der Partei ist die Einigung zwischen Weidel und ihrem Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla, dass Weidel im Herbst 2025 als Kanzlerkandidatin nominiert werden soll. Offiziell bestätigt wurde dies jedoch noch nicht. Emil Sänze, der Co-Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, drückte seine Zufriedenheit über das Ergebnis in Ulm aus, zumal es die Position des Landesverbandes deutlich stärkt. Er lobte die Disziplin der Partei und machte klar, dass die Zeit der internen Auseinandersetzungen, die zuletzt im Februar in Rottweil zu beobachten waren, nun vorbei sei.

Auf der anderen Seite sieht sich die Partei auch mit internen Differenzen konfrontiert: Dirk Spaniel, ein ehemaliger AfD-Landeschef, kündigte seinen Austritt an, was zusätzliche Schlagzeilen erzeugte. Spaniel sprach darüber, dass er die parteiinternen Konflikte nicht mehr ertragen wolle. Obwohl er seinen Austritt verkündet hat, glaubt Sänze, dass Spaniel der Partei treu bleiben könnte. Diese Widersprüche waren Teil einer zweitägigen Veranstaltung, bei der insgesamt 25 Listenplätze vergeben wurden.

Während die Partei im Inneren mit sich selbst beschäftigt ist, gab es am Veranstaltungsort in Ulm laut Polizeiberichten auch erheblichen Protest: Etwa 2.000 Menschen demonstrierten gegen die AfD. Veranstaltet wurde der Protest von einem Bündnis, das für Demokratie und Vielfalt eintritt. Die AfD bleibt im Visier des Verfassungsschutzes, was ihre Pläne für eine Regierungsbeteiligung weiter komplizieren könnte.