Ökonomen blicken mit gemischten Gefühlen auf die Zukunft der US-Wirtschaft: Während eine Rezession als unwahrscheinlich angesehen wird, könnten politische Veränderungen wie steigende Zölle das Wirtschaftswachstum belasten. Die entscheidende Frage, ob Preissteigerungen bis 2025 ohne einen Anstieg der Arbeitslosigkeit normalisiert werden können, bleibt spannend. Gelingt dies, könnte es das viel diskutierte 'weiche Aufprall'-Szenario für Investoren und Wirtschaftsinteressierte bedeuten.
In den letzten zwei Jahren hat die US-Notenbank, die Federal Reserve, intensiv daran gearbeitet, die Inflation einzudämmen und dabei die Wirtschaft zu kühlen, ohne sie in eine Rezession zu führen. Auch wenn das Inflationsziel von 2% für 2024 verfehlt wurde, konnte die Arbeitslosigkeit niedrig gehalten werden und das Wirtschaftswachstum setzte sich fort. Wirtschaftsexperten blicken optimistisch ins neue Jahr und hoffen auf einen sanften Aufprall.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Einschätzung von Ashish Shah, Chief Investment Officer bei Goldman Sachs Asset Management, der die US-amerikanische Wirtschaftsresilienz bis 2025 als gegeben ansieht. Ökonomen beobachten sorgfältig Indikatoren wie Inflation, Arbeitsmarkt und das Bruttoinlandsprodukt, um den Erfolg eines sanften Aufpralls abzuschätzen.
Wells Fargo kalkuliert die Wahrscheinlichkeit eines weichen Aufpralls aktuell mit 42%, was einem Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Schätzung entspricht. Die Rezessionswahrscheinlichkeit ist demgegenüber auf 28% gesunken. Neben diesen Szenarien wurde auch das Risiko von Stagflation untersucht, jedoch als weniger wahrscheinlich eingestuft.
Die Federal Reserve muss die Preissteigerungen bis 2025 dämpfen, um einen weichen Aufprall zu erreichen. Prognosen warnen jedoch, dass Risiken durch die bevorstehenden Politiken unter dem designierten Präsidenten Donald Trump die ohnehin beharrliche Inflation verstärken könnten.
„Zölle könnten im kommenden Jahr das Wachstum hemmen und die Rückkehr zur Zielinflation der Federal Reserve erschweren“, heißt es in einer Notiz von Wells Fargo, die von Chefökonom Jay Bryson und seinem Analystenteam verfasst wurde. Trotz potenziell anhaltender Inflation glauben viele Ökonomen, dass das Wirtschaftswachstum stark bleibt, während die Federal Reserve die Zinsen hoch hält. In Verbindung mit steigenden Zollkosten ergibt sich das Szenario einer fehlenden Landung.