21. Oktober, 2024

Politik

Weichenstellung bei der Grünen Jugend: Frischer Wind und deutliche Kritik

Weichenstellung bei der Grünen Jugend: Frischer Wind und deutliche Kritik

Am Wochenende tagte der Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig, wo sowohl personelle als auch inhaltliche Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Im Mittelpunkt stand die Wahl des neuen Vorstands, nachdem sich der bisherige aus der Politik zurückgezogen hatte. Die Mitglieder ernannten die 25-jährige Jette Nietzard und den 24-jährigen Jakob Blasel zu ihren neuen Vorsitzenden und sendeten damit ein unmissverständliches Signal: Die Grüne Jugend will mit neuem Elan ihre Position innerhalb der Partei stärken.

Der Kongress zeigte auch inhaltlich klare Kante in den Bereichen Klimaschutz, Asylpolitik und soziale Gerechtigkeit. Vor allem die Ampel-Koalition und die Mutterpartei, die Grünen, mussten sich scharfer Kritik stellen. Uneinigkeit darüber, wie die Grünen im anstehenden Bundestagswahlkampf mit dem Klimathema umgehen sollen, entzündete eine lebhafte Debatte unter den Teilnehmenden.

Jakob Blasel, bekannt durch seine Aktivitäten in der Fridays-for-Future-Bewegung, übernimmt nun die Leitung der grünen Nachwuchsorganisation. Dabei kritisierte er die Bundesregierung wegen ihrer Maßnahmen zum Klimaschutz, insbesondere bei der Umsetzung der Wärmewende und der Transformierung des Bahnverkehrs.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Asylpolitik, die innerhalb der Parteijugend für Unruhe sorgte. Der sogenannte Rechtsruck in der Gesetzgebung erregte Widerspruch, insbesondere das "Sicherheitspaket" der Ampel-Koalition, das Asylbewerber von bestimmten Leistungen ausschließt. Die neue Vorsitzende Jette Nietzard forderte stattdessen, Menschenwürde in den Mittelpunkt zu stellen.

Auch wirtschaftliche Grundsätze standen zur Diskussion. Nietzard, engagiert im Bereich der Kinderhilfe, wandte sich gegen die wachsende Kluft zwischen den wirtschaftlich Starken und Schwachen. Hierbei betonte sie das Erfordernis eines respektvollen Umgangs anstelle von Hetze gegen vulnerable Gruppen.

Misstöne richteten sich gegen den abtretenden Vorstand unter Svenja Appuhn und Katharina Stolla, welcher bereits im Vorfeld das Handtuch warf und einen neuen Jugendverband gründen will. Die Art und Weise des Rücktritts – primär über Pressemitteilungen und nicht direkt an die Mitglieder – wurde von vielen als spalterisch kritisiert.

Zusammenfassend sendete die Grüne Jugend gleich mehrere Botschaften Richtung Mutterpartei: den Fokus auf wesentliche Themen wie humane Asylpolitik und sozialen Ausgleich, und den Appell, dass die Unterstützung für die Grünen nicht automatisch gegeben ist. Sowohl Entschlossenheit wie auch der Wunsch nach Erneuerung wurden beim Parteijugendkongress deutlich.