Mit dem nächsten Jahreswechsel drohend, blickt Carlos Tavares, bis November noch am Steuerrad des angeschlagenen Automobilriesen Stellantis, nun auf eine ungewisse Zukunft ohne dieses Amt. Seine angestrebte Pensionierung im Jahr 2026 rückt nun in andere Perspektiven.
Der ehemalige CEO entschied sich, das Unternehmen nach unüberwindbaren Differenzen mit dem Vorstand hinsichtlich der Sanierungsstrategie zu verlassen. Trotz vermuteter Entlassung betont Tavares, es habe sich um einen gemeinsamen Entschluss gehandelt, „um das Unternehmen zu schützen.“
Im Gespräch mit der portugiesischen Zeitung Expresso ließ er keinen Zorn über seine vorzeitige Trennung erkennen. Tavares stellte klar, dass er rückblickend nichts anders machen würde. Die Trennung war eine strategische Entscheidung zwischen ihm und dem Vorstand, um das Unternehmen mit seinen 250.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 190 Milliarden Euro voranzubringen.
Doch seine Rücktrittswelle führte zu einer Welle von Kritik durch Manager und Partnerhändler. Insbesondere sein Fokus auf Kostensenkungen und kurzfristige Margenziele wurde als Versuch wahrgenommen, sein Vermächtnis zu sichern. Anonyme Stimmen bei CNBC beschrieben Tavares als entschlossenen Sparmeister, der gegen Widerstände im Unternehmen arbeitete.
Der verstärkte Kostendruck und die Preiserhöhungen, die Verbraucher in den USA entfremdeten, brachten Tennis Stürmen in mit sich. Das Analysehaus Bernstein warf Stellantis vor, eine „fehlgeleitete Überzeugung in seine Preissetzungsmacht“ gehabt zu haben.
Kevin Farrish, Vorsitzender des Händlerbeirats von Stellantis, betonte gegenüber Reuters die Notwendigkeit zur Wiederherstellung der Beziehungen zu den Händlern und wandte sich dafür bereits an John Elkann, den Vorsitzenden der Gruppe. Die kommenden Monate bieten Chancen, die Schäden durch Tavares zu beheben.
Nietsdestotrotz erkannte Tavares im Juni bereits seine eigene Rolle an dem schwindenden Marktanteil in den USA und seiner Arroganz, die dem Unternehmen nicht zuträglich war.