Der britische Fast-Fashion-Gigant Boohoo hat einen internen Kandidaten zum neuen CEO der Gruppe ernannt und damit dem Sportbekleidungs-Tycoon Mike Ashley eine deutliche Abfuhr erteilt. Dan Finley, bisheriger Leiter der Boohoo-Marke Debenhams, übernimmt ab sofort die Führung des Unternehmens und löst damit John Lyttle ab.
Die Ernennung von Finley erfolgt, nachdem Ashleys Frasers Group, Boohoos größter Aktionär, dem Unternehmen Missmanagement vorwarf und die Ernennung Ashleys zum CEO forderte. Frasers hatte in einem offenen Brief erklärt, es gäbe keinen stärkeren Kandidaten als Ashley, um die Leitung der Gruppe zu übernehmen. Die Kritik richtete sich auch gegen die jüngste Schuldenrefinanzierung über 222 Millionen Pfund.
Boohoo hingegen bleibt gelassen und rief die Aktionäre auf, vorerst keine Maßnahmen auf Ashleys Vorschläge zu ergreifen. Am Freitag stieg die Boohoo-Aktie in London um 2,5 Prozent, während das Unternehmen betonte, seine kommerzielle Position schützen zu müssen. Hintergrund sind sowohl die Beteiligungen von Frasers an Boohoo als auch deren Interessen am Wettbewerber Asos.
Der stellvertretende Vorsitzende von Boohoo, Alistair McGeorge, beschrieb Finley als hervorragenden Anführer und mit der Ernennung sei eine glatte Übergangsphase gesichert. Inzwischen bleiben die Differenzen zwischen Ashley und Mahmud Kamani, dem geschäftsführenden Vorsitzenden und Mitbegründer von Boohoo, weiterhin spannend.
Boohoo-Aktien sind seit ihrem Höchststand im Jahr 2020 um über 90 Prozent gefallen, da die Nachfrage abflachte und die Konkurrenz durch Händler wie Shein und Temu zunahm. In der Vergangenheit verlor Frasers gegen Boohoo den Kampf um die Kontrolle von Debenhams und verhinderte Boohoos Übernahme von Missguided im Jahr 2022.