Der renommierte Autozulieferer Webasto, bekannt für seine Herstellung von Autodächern und Standheizungen, befindet sich in einer kritischen Lage, die nun einen externen Experten erfordert. Unternehmensberater Johann Stohner wird zum Chief Restructuring Officer ernannt und soll die Neuausrichtung des Unternehmens führen, wie Webasto bekannt gab. Der erweiterte Vorstand plant, zusammen mit Aufsichtsrat und Betriebsrat, bis zum Beginn des zweiten Quartals umfassende Maßnahmen zu entwickeln.
Mit Sitz in Stockdorf, nahe München, hat das Unternehmen unter der Leitung von CEO Holger Engelmann bereits im Vorjahr ein Optimierungsprogramm ins Leben gerufen, das einen signifikanten Stellenabbau vorsieht. Dennoch reicht dies angesichts des starken Gewinnrückgangs nicht mehr aus. Künftig sollen insbesondere Produktions- und Entwicklungsstrukturen sowie das Produktportfolio optimiert werden, wie der neu in den Vorstand berufene Sanierer Stohner andeutet.
Trotz eines weltweiten Mitarbeiterstamms von 16.000 Personen sah sich Webasto im Jahr 2024 gezwungen, zwei chinesische Produktionsstätten zu schließen. Eine jüngst abgeschlossene Stabilisierungsvereinbarung mit wichtigen Gläubigern deutet darauf hin, dass das Unternehmen die Krise ernst nimmt. Berichte über Restrukturierung und Umschuldung verdichten sich, obwohl offizielle Äußerungen dazu bisher ausblieben.
Historisch stark im Chinageschäft verankert, leidet Webasto gemeinsam mit der deutschen Autoindustrie unter der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Elektrofahrzeughersteller. Dies betrifft besonders auch die finanziell stark beanspruchten Zulieferer, die in den letzten Jahren wesentliche Innovationen innerhalb der Branche vorangetrieben haben. Nicht zuletzt haben Größen wie Bosch und Continental Sparmaßnahmen angekündigt, um auf die sich wandelnden Marktbedingungen zu reagieren.