Die britische Regierung setzt verschärfte Entschädigungsrichtlinien für Wasserversorger in England durch. Ziel ist es, Haushalte bei Problemen wie Abwasserüberflutungen oder niedrigem Wasserdruck besser zu entschädigen. Kunden, die von internen Abwasserüberflutungen betroffen sind, können künftig automatische Zahlungen von mindestens 2.000 Pfund erwarten, statt bisher 1.000 Pfund. Auch Entschädigungen für niedrigen Wasserdruck steigen erheblich von derzeit 25 Pfund auf bis zu 250 Pfund im Rahmen der überarbeiteten „Guaranteed Standards Scheme“.
Der Umweltminister Steve Reed äußerte, dass Kunden zu oft von Wasserversorgern enttäuscht worden seien, insbesondere bei unterbrochenen Lieferungen und kontaminiertem Leitungswasser. „Die Öffentlichkeit verdient eine bessere Entschädigung, wenn etwas schiefläuft“, erklärte Reed und kündigte an, die Reform des Wassersektors voranzutreiben. Die Anpassungen, die durch Sekundärgesetzgebung eingeführt werden, stießen beim Verbraucherbeirat für Wasser auf breite Zustimmung, da diese Reformen längst überfällig seien.
Inmitten dieser Regeländerungen verhandeln die Wasserunternehmen mit der Regulierungsbehörde Ofwat über potenzielle Erhöhungen der realen Gebühren bis 2030. Eine endgültige Entscheidung wird noch in dieser Woche erwartet. Im Juli hatte die Aufsichtsbehörde die Branche verärgert, indem sie eine geforderte Gebührenerhöhung von 29 Prozent zugunsten eines Anstiegs um 19 Prozent ablehnte. Die Unternehmen argumentieren, dass sie die Gebühren anheben müssten, um den gestiegenen regulatorischen Kosten und ihren ehrgeizigen Investitionsvorhaben gerecht zu werden.
Der zunehmende öffentliche Unmut über die Verschmutzung von Flüssen und Küstengewässern durch Mischwasser und Rohabwässer hat die Unternehmen bereits unter Druck gesetzt. Zeitgleich deckte die nach dem Brexit geschaffene Umweltaufsicht zahlreiche Verstöße gegen Umweltgesetze durch Ofwat, die Environment Agency und das Umweltministerium auf. Eine Untersuchung der Umstände von ungeklärten Abwassereinleitungen führte zu der Erkenntnis, dass diese Ausnahmen nur bei außergewöhnlichen Wetterbedingungen zulässig seien.
Die beteiligten Behörden, darunter die Environment Agency und Defra, wollen die Hinweise der Umweltaufsicht sorgfältig prüfen und ihre Ansätze anpassen. Ofwat betonte, bereits aktiv in der Behebung der aufgedeckten Probleme zu sein und priorisiert weiterhin die laufende Untersuchung aller Abwasserunternehmen seit 2021, um sicherzustellen, dass diese ihre Umweltverpflichtungen erfüllen.