22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Wasserunternehmen fordern drastische Gebührenerhöhungen - Belastung für Kunden steigt

Wasserunternehmen fordern drastische Gebührenerhöhungen - Belastung für Kunden steigt

Die Wasserindustrie in Großbritannien steht erneut im Rampenlicht, nachdem mehrere Versorger drastische Erhöhungen der Kundenrechnungen von bis zu 84 Prozent über die nächsten fünf Jahre gefordert haben. Diese Forderung wird von der Notwendigkeit begründet, die veralteten Versorgungsnetze zu modernisieren, deren undurchsichtige Infrastruktur oft durch jahrelange Unterinvestitionen geprägt wurde. Rekordhohe Energiekosten, die für das Pumpen und die Abwasserbehandlung benötigt werden, verstärken den Druck zusätzlich, da sie einen beträchtlichen Anteil der Gesamtausgaben der Unternehmen ausmachen. Besonders Southern Water führt die Erhöhungswelle an und beantragt eine Anhebung der Gebühren um 84 Prozent. Demgegenüber steht Thames Water mit einer Forderung von 53 Prozent und Northumbrian Water mit moderateren 21 Prozent. Kritiker verweisen auf die Privatisierung der Wasserversorger im Jahr 1989 und den damit verbundenen Vorwurf, dass Investitionen zugunsten von Dividendenzahlungen an private Eigentümer vernachlässigt wurden. Thames Water befindet sich aufgrund seiner prekären finanziellen Situation besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Das Unternehmen arbeitet an der Stabilisierung seiner Finanzlage und führt Verhandlungen mit 90 Gläubigern über seine Schulden, die sich auf 15 Milliarden Pfund summieren. Neben finanziellen Schwierigkeiten sehen sich die Wasserversorger wachsender Kritik aufgrund häufiger Abwässerentleerungen in Flüsse und ins Meer ausgesetzt. Obwohl solche Entlastungen zur Vermeidung von Überschwemmungen bei starkem Regen zulässig sind, haben sie zu Küstenschließungen und einer Verschlechterung der Wasserqualität geführt. Die Umweltbehörde hat vor dem Baden an 24 Standorten gewarnt, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Im Oktober wurden den Wasserunternehmen von Ofwat Sanktionen in Höhe von 157,6 Millionen Pfund auferlegt, weil sie Umwelt- und Leckzielvorgaben nicht erreicht haben. Ein erheblicher Teil dieser Strafe entfällt auf Thames Water. Angesichts dieser Entwicklungen und der im Raum stehenden Forderung nach Renationalisierung, was 99 Milliarden Pfund kosten würde, bleibt die Regierung unnachgiebig. Baroness Hayman stellte im Oberhaus klar, dass eine Verstaatlichung der Wasserversorger keine anstrebenswerte Option sei. Die Labour-Partei hingegen plant, in ihrem Wahlmanifest für 2024 versagende Wasserunternehmen unter strengere Auflagen zu stellen, um die Qualität der Wasseraufbereitung zu verbessern. Im Dezember wird Ofwat endgültig über die beantragten Gebührenerhöhungen der Unternehmen für die Jahre 2025 bis 2030 entscheiden.