Der diesjährige Sommer zeichnet sich in weiten Teilen Südeuropas durch extreme Hitze und Trockenheit aus, was erhebliche Auswirkungen auf die Wasserversorgung hat. Trotz Alarmrufen von Umweltschützern und Experten sind landesweite Maßnahmen in den betroffenen Regionen bisher ausgeblieben, da die Wasserknappheit unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Auf der beliebten Ferieninsel Zypern sind die Wasserressourcen drastisch geschrumpft. Laut zyprischem Umwelt- und Agrarministerium sind die Stauseen und Wasserreservoirs derzeit nur zu 36 Prozent gefüllt, während es vor einem Jahr noch fast 60 Prozent waren. Obwohl Zypern über Entsalzungsanlagen verfügt, die im Notfall zusätzlich Wassermengen bereitstellen könnten, wurden bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen. Die Insel hat in der Vergangenheit bereits leidvolle Erfahrungen mit Wasserknappheit gemacht.
In Griechenland haben regenarme Winter und anhaltende Hitze die Wasserstände um ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Besonders betroffen sind Urlaubsinseln wie Mykonos, Paros und Santorini, wo die zahlreichen Touristen den Wasserverbrauch zusätzlich erhöhen. Touristen werden aufgefordert, sparsam mit Wasser umzugehen, etwa durch wiederholte Nutzung von Handtüchern in Hotels. Mögliche Maßnahmen wie Bewässerungs-, Autowasch- und Poolfüllverbote sind in Erwägung gezogen.
Italien präsentiert ein gemischtes Bild: Während der Süden unter extremer Hitze leidet, verzeichnete der Norden ungewöhnlich hohe Niederschläge. Mehr als ein Dutzend Städte im Süden erreichten die Alarmstufe Rot aufgrund der hohen Temperaturen. In Sizilien, der am schwersten betroffenen Region, drohen in der Landwirtschaft Milliardenschäden durch Wassermangel, und Touristen könnten mit einer Wasserrationierung konfrontiert werden.
In Bulgarien verschärft sich die Wasserknappheit in zahlreichen Dörfern, insbesondere im südöstlichen Gebiet Straldscha, wo bereits der Wassernotstand ausgerufen wurde. Politische Instabilität verhindert jedoch wirksame Sparmaßnahmen. Die orthodoxe Kirche setzt auf Gebete, um Regen und das Ende der schweren Brände zu erbitten.
Auch in der Türkei herrscht ungewöhnlich starke Trockenheit. Besonders betroffen sind die Ägäisregionen, Antalya sowie der Südosten des Landes. In Bodrum verschärft sich die Situation durch die steigende Touristenzahl. Landwirte in Thrakien und am Schwarzen Meer befürchten massive Ernteausfälle.
In Spanien hat ergiebiger Regen in der ersten Jahreshälfte die Wasserreserven wieder aufgefüllt, sodass auch Urlaubsregionen ausreichend versorgt sind. Ehemalige Restriktionen wie Pool-Füllverbote und Wasserbeschränkungen in der Landwirtschaft wurden aufgehoben. Dennoch warnen katalanische Behörden vor anhaltenden Problemen; der Bau zusätzlicher Meerwasserentsalzungsanlagen wird als Lösung vorangetrieben.