11. Januar, 2025

Politik

Washingtoner Druck auf Serbien: NIS im Fokus der geopolitischen Spannungen

Washingtoner Druck auf Serbien: NIS im Fokus der geopolitischen Spannungen

Die USA haben Serbien ins Visier genommen, um einen bedeutenden Eigentümerwechsel beim serbischen Mineralölkonzern NIS voranzutreiben. Der Konzern steht unter dem Einfluss eines russischen Mitgesellschafters, der Ziel von US-Sanktionen geworden ist. In enger Abstimmung mit Belgrad arbeitet Washington daran, die Beteiligung der russischen Gazprom Neft zu beenden. Diese Anstrengungen wurden vom stellvertretenden US-Außenminister Richard Verma in einem Treffen mit Serbiens Präsident Aleksandar Vucic untermauert.

Hintergrund dieser Entwicklung sind die kürzlich von den USA und Großbritannien verhängten Sanktionen gegen russische Ölriesen Gazprom Neft und Surgutneftegas. Die USA zielen darauf ab, die finanzielle Basis des Kreml für den Krieg in der Ukraine zu schwächen. Angesichts dieser Situation steht NIS, an der Gazprom Neft 50 Prozent hält, unter besonderem Druck. Neben den russischen Anteilseignern sind 30 Prozent des Unternehmens im Besitz der serbischen Regierung, während weitere 6 Prozent der russischen Gazprom gehören. Der Rest ist in Streubesitz. NIS betreibt nicht nur eine Raffinerie in Pancevo, sondern ist auch in benachbarten Märkten wie Bosnien-Herzegowina, Ungarn und Rumänien aktiv.

Präsident Vucic, der bisher eine russlandfreundliche Haltung eingenommen hat, zeigt sich verunsichert angesichts der US-Druckmittel. Er betonte, dass weitere Verhandlungen mit den USA notwendig seien, bevor Serbien eine Offerte zur Übernahme der Gazprom-Neft-Anteile unterbreiten könne. Vucic, der sich bislang von den westlichen Sanktionen gegen Russland distanziert hat, steht nun vor der Herausforderung, NIS aus dem Schatten der geopolitischen Spannungen zu führen. Richard Verma machte unmissverständlich deutlich, dass die Sanktionen gezielt gegen Gazprom Neft gerichtet sind und ein Wandel im Aktionärskreis von NIS unabdingbar ist.