25. November, 2024

Politik

Warum wächst Deutschlands Wohlstand langsamer als sonst?

Zwei neue Studien legen offen, dass es für die deutsche Mittelschicht zunehmend schwerer wird, Vermögen aufzubauen – ein Vergleich mit den internationalen Trends.

Warum wächst Deutschlands Wohlstand langsamer als sonst?
Deutsches Dilemma: Stagnierendes Vermögen und wachsende Schulden - Das Gesamtvermögen der Deutschen wird durch steigende Schuldenlast und fallende Immobilienwerte negativ beeinflusst, trotz eines fünfprozentigen Anstiegs im Finanzvermögen im Jahr 2023.

Einblicke in die jüngsten Vermögensberichte

Deutschland, einst als Wirtschaftsmotor Europas gepriesen, sieht sich mit einer ernüchternden Realität konfrontiert. Während global die Zahl der Finanzmillionäre steigt, stagniert das Vermögen der Bundesbürger, insbesondere das der Mittelschicht.

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Dies verdeutlichen die jüngsten „Wealth Reports“ von UBS und Boston Consulting Group (BCG), die eine umfassende Betrachtung der Vermögenslandschaft 2023 bieten.

Laut BCG stagniert das Gesamtvermögen der Deutschen, das 2023 auf etwa 19,2 Billionen Dollar geschätzt wurde. Dies umfasst sowohl Immobilien- als auch Finanzvermögen, wobei letzteres im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent zulegte. Doch dieser Anstieg wird durch höhere Schulden und sinkende Sachwerte überschattet.

Die schwierige Lage der Immobilien und Finanzmärkte

Die gestiegenen Zinsen haben vor allem die Immobilienpreise beeinflusst, wodurch die Sachwerte um mehr als zwei Prozent fielen. Die deutschen Haushalte, die traditionell viel in Immobilien investieren, erleben somit eine Entwertung ihres Vermögens.

Gleichzeitig zeigt sich am Finanzmarkt eine positive Entwicklung: Der MSCI World Index stieg um 14 Prozent, was auch den deutschen Anlegern zu Gute kam.

Der stagnierende Wohlstand der Mittelschicht

Die Verteilung des Reichtums in Deutschland offenbart eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Während die oberen zehn Prozent der Bevölkerung signifikante Vermögenszuwächse verzeichnen, kämpft die Mittelschicht mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Vermögenswerten.

Die Zinssteigerungen wirken sich besonders negativ auf den deutschen Immobilienmarkt aus, einem Sektor, der traditionell einen großen Teil des nationalen Vermögens ausmacht.

Dies spiegelt sich im internationalen Vergleich deutlich wider: Länder wie Luxemburg und Australien zeigen beeindruckende Median-Vermögen, während Deutschland weit abgeschlagen erscheint.

Zukunftsprognosen und internationale Perspektiven

Experten prognostizieren für Deutschland nur geringe Wachstumsraten beim Wohlstand für das kommende Jahrzehnt. Im globalen Vergleich fällt Deutschland zurück, während die USA ihre wirtschaftliche Dominanz weiter ausbauen.

Das Gesamtvermögen der Amerikaner beläuft sich auf beeindruckende 156,5 Billionen Dollar und stellt damit ein Drittel des globalen Wohlstands.