25. Januar, 2025

Börse

Warum Themenfonds eine Alternative zum MSCI World sein könnten

Investmentexperte Hans Peter Portner erklärt, warum der populäre MSCI World Index seine Schwächen hat und welche Megatrends Anleger für die Zukunft im Blick behalten sollten.

Warum Themenfonds eine Alternative zum MSCI World sein könnten
Der MSCI World gilt als Symbol für breites Investment, ist aber stark von wenigen US-Technologiekonzernen wie Apple, Microsoft und Amazon geprägt. Experten sehen darin ein Risiko für Anleger.

Die Welt befindet sich im Wandel: Künstliche Intelligenz, Deglobalisierung und geopolitische Spannungen prägen die Märkte. Inmitten dieser Umbrüche stellt sich eine zentrale Frage: Wie sollte man sein Vermögen in Zukunft investieren?

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Hans Peter Portner, Leiter des Themenfondsbereichs bei der Schweizer Privatbank Pictet, sieht den beliebten MSCI World Index kritisch. „Dieser Index ist ein Blick in den Rückspiegel, nicht in die Zukunft“, erklärt er.

Ein Index mit Vergangenheitsschwerpunkt

Der MSCI World Index ist seit Jahren das Flaggschiff der passiven Investmentstrategien. Doch Portner betont:

„Fast ein Viertel des Index wird von nur sieben großen US-Technologiekonzernen dominiert. Das ist alles andere als breit diversifiziert.“

Die Konzentration auf wenige Sektoren birgt Risiken, insbesondere in volatilen Zeiten. Anleger sollten sich daher bewusst sein, dass sie mit dem MSCI World vor allem auf vergangene Gewinner setzen – nicht unbedingt auf die Trends der Zukunft.

„Megatrends wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie oder Urbanisierung bieten hingegen Chancen, die weit über das hinausgehen, was der MSCI World abbilden kann“, so Portner.

Hans Peter Portner argumentiert, dass Themenfonds in zukunftsorientierten Branchen wie Biotechnologie und künstlicher Intelligenz langfristig attraktiver sein könnten als der traditionell ausgerichtete MSCI World.

Biotechnologie: Eine Renaissance durch KI

Besonders optimistisch ist Portner für die Biotechnologie. Nach Jahren ohne bahnbrechende Innovationen dürfte die Branche durch künstliche Intelligenz eine Renaissance erleben.

„KI kann enorme Datenmengen analysieren und so die Produktivität in der Biotechnologie erheblich steigern“, erklärt er.

Das Potenzial reicht von personalisierter Medizin bis zur Entwicklung neuer Therapien – ein Sektor, der Anlegern künftig interessante Renditemöglichkeiten bieten könnte.

Von Schaufelherstellern zur Anwendungsebene

Auch die Rolle der künstlichen Intelligenz verändert sich. Während bisher vor allem Unternehmen wie Nvidia, die „Schaufelhersteller“ der KI-Industrie, profitiert haben, beginnt jetzt die Phase der Anwendungen.

„Die nächsten Gewinner werden Branchen sein, die KI produktiv einsetzen – etwa die Softwareindustrie oder Biotechnologie“, prognostiziert Portner.

ESG-Fonds: Ein Markt im Wandel

Auch das Thema Nachhaltigkeit bleibt für Anleger relevant, trotz jüngster Rückschläge bei ESG-konformen Fonds. Portner sieht hier ein „reinigendes Gewitter“, das die Grundlage für langfristige Stabilität legt.

„Klima- und Umweltschutz werden uns die nächsten 50 Jahre beschäftigen“, sagt er. Zukünftig erwartet er eine stärkere Fokussierung auf soziale Aspekte (das „S“ in ESG), etwa in den Bereichen Bildung oder Karriereentwicklung.


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Die Risiken von passiven Strategien

Die Abhängigkeit passiver Strategien wie des MSCI World von vergangenen Erfolgen birgt laut Portner das Risiko, zukünftige Gewinner zu übersehen. „Mit Themenfonds können Anleger gezielt in die Zukunft investieren und von strukturellen Veränderungen profitieren“, sagt er.

Allerdings warnt er vor blinder Euphorie: „Nicht jedes Trendthema ist ein Erfolgsgarant. Es braucht eine klare Strategie und fundierte Analysen.“

Kein Investment in Rüstung – aus Überzeugung

Ein Bereich, in dem Pictet bewusst auf Gewinne verzichtet, ist die Rüstungsindustrie. „Auch wenn mit Rüstungsaktien hohe Renditen erzielt werden können, wollen wir nicht von Problemen profitieren, sondern von deren Lösung“, erklärt Portner.

Ähnlich verhält es sich mit ihrem Wasserfonds: Statt Wasserquellen in trockenen Gebieten zu erwerben, investiert Pictet in Unternehmen, die Lösungen zur Wasserknappheit entwickeln.

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