Neue Elektroautos werden teurer, größer und schwerer – ein Trend, der sich 2024 klar abzeichnet. Laut einer aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM) stieg der durchschnittliche Anschaffungspreis für ein neues E-Auto um knapp 4000 Euro auf 56.669 Euro.
Diese Entwicklung sorgt bei Verbrauchern zunehmend für Frust, während Verbrenner preislich weiterhin die Nase vorn haben.
Doch Mobilitätsexperten wie Stefan Bratzel, Leiter des CAM, sehen Licht am Ende des Tunnels.
„Die Preise für Elektrofahrzeuge könnten im nächsten Jahr um bis zu 15 Prozent fallen“, prognostiziert Bratzel.
Für Verbraucher heißt das: Geduld könnte sich auszahlen – zumindest bei Neuwagen.
Warum die Preise explodieren – und was sich ändern könnte
Eine der Hauptursachen für die Preisanstiege bei Stromern ist der Fokus vieler Hersteller auf große und leistungsstarke Fahrzeuge. Kleine Stadtautos, die früher als günstige Einstiegsmodelle galten, verschwinden zunehmend aus den Portfolios. Prominente Beispiele wie der Renault Zoe oder der Smart Fortwo wurden 2024 eingestellt.
Der Markt wird derzeit von SUVs dominiert, deren durchschnittlicher Einstiegspreis bei stolzen 47.000 Euro liegt. Gleichzeitig sind Reichweiten und Ladeleistungen der neuen Modelle gestiegen – Eigenschaften, die in der Regel höhere Produktionskosten und damit auch höhere Preise bedeuten.
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Doch eine Trendwende zeichnet sich ab: Ab 2025 planen zahlreiche Hersteller günstigere Modelle, um strengere CO₂-Flottenziele zu erfüllen. Der elektrische VW ID.2, der Citroën e-C3 oder der neue Renault 5 sollen weniger als 25.000 Euro kosten und den Markt für erschwingliche Elektroautos beleben. Erste Modelle könnten bereits ab 2024 verfügbar sein.
Rabattaktionen im Neuwagenmarkt: Warten könnte lohnen
Auch kurzfristig deutet sich eine Entspannung der Preise an. Volkswagen hat bereits seinen ID.3 in der Basisvariante für unter 30.000 Euro rabattiert. Ähnlich ziehen andere Hersteller wie Smart und Mini nach.
Experten erwarten, dass sich die Rabattschlachten in den kommenden Monaten weiter verschärfen, da Hersteller ihre CO₂-Bilanzen verbessern müssen, um Strafzahlungen zu vermeiden.
„Im elektrischen Einstiegssegment sehen wir aktuell bereits eine spürbare Lockerung der Preisschraube“, sagt Bratzel.
Doch Vorsicht: Die größten Nachlässe könnten erst nach einer Beobachtungsphase zu Beginn des Jahres eintreten, wenn Hersteller ihre Lagerbestände reduzieren möchten. Wer flexibel ist, sollte also noch ein wenig abwarten.
Gebrauchte E-Autos: Jetzt schon Schnäppchen möglich
Während sich bei Neuwagen Geduld lohnen könnte, sieht die Situation bei Gebrauchten anders aus. Hier sind bereits deutliche Preissenkungen zu beobachten. Fahrzeuge wie der VW ID.3 sind inzwischen auf dem Gebrauchtmarkt günstiger als vergleichbare Verbrennermodelle wie der VW Golf.
Noch drastischer fällt der Preisrutsch bei hochpreisigen Modellen wie dem Porsche Taycan aus. Gebrauchte Fahrzeuge dieser Reihe haben innerhalb eines Jahres durchschnittlich 31.000 Euro an Wert verloren.
Stefan Schneck von Autoscout24 betont, dass sich die Preise für gebrauchte Elektroautos weiter normalisieren. Nach einem Tiefpunkt im Frühjahr 2024 stiegen die Preise leicht an, was vor allem auf teurere Leasingrückläufer zurückzuführen ist. Für Schnäppchenjäger bedeutet das: Wer jetzt zugreift, kann vor allem im Einstiegssegment profitieren.