30. April, 2025

Krypto

Warum Ethereum 2025 so schwer unter Druck gerät

Bitcoin bleibt stabil, doch Ethereum erlebt einen dramatischen Wertverlust. Die Gründe reichen von strukturellen Problemen bis zur neuen Konkurrenz. Nun ruhen die Hoffnungen auf technischen Upgrades und regulatorischen Veränderungen.

Warum Ethereum 2025 so schwer unter Druck gerät
Ethereum auf Talfahrt: 2025 verlor der zweitgrößte Coin über 50 Prozent – schwache ETF-Nachfrage, hohe Gebühren und technischer Stillstand belasten schwer.

Ethereum, einst Hoffnungsträger der Kryptoökonomie, durchlebt eine seiner schwersten Krisen. Seit Jahresbeginn hat die weltweit zweitgrößte Kryptowährung mehr als 50 Prozent an Wert verloren.

Von einst rund 4.000 US-Dollar stürzte der Kurs auf zeitweise nur noch 1.400 US-Dollar ab. Damit ist Ether 2025 der mit Abstand schwächste Coin unter den zehn größten Kryptowährungen.

Makroökonomische Belastungen und institutioneller Verkaufsdruck

Der massive Kursrutsch kommt nicht aus dem Nichts. Weltweit sorgen neue Handelskonflikte und die wirtschaftspolitischen Turbulenzen unter der Trump-Regierung für massive Verunsicherung.

Viele Anleger, einst risikofreudig, meiden riskante Anlagen wie Kryptowährungen zunehmend. Besonders institutionelle Investoren und sogenannte „Wale“ haben in den vergangenen Monaten große Mengen an Ether auf den Markt geworfen und so den Abwärtstrend verschärft.

Technologischer Stillstand und Konkurrenzdruck

Doch es sind nicht nur externe Faktoren, die Ethereum schwächen. Auch hausgemachte Probleme lasten schwer auf der Kryptowährung. Kritiker bemängeln seit längerem einen technologischen Stillstand.

Wichtige Fortschritte etwa bei der Senkung der Transaktionsgebühren oder bei der Skalierbarkeit des Netzwerks kommen kaum voran. Gleichzeitig gewinnen Wettbewerber wie Solana, Avalanche oder Base zunehmend an Boden.

Makroökonomische Risiken, fehlende Innovation und starke Konkurrenz durch Solana und Co.: Ethereum droht den Anschluss im Blockchain-Wettlauf zu verlieren.

Sie punkten mit schnellerer Abwicklung, niedrigeren Gebühren und technischer Innovationsfreude – und ziehen Entwickler wie Nutzer ab.

Schwache Nachfrage nach Ethereum-ETFs

Auch auf der Kapitalseite enttäuscht Ethereum: Während Bitcoin von der Einführung erfolgreicher US-Spot-ETFs massiv profitiert, bleiben die ETH-ETFs weit hinter den Erwartungen zurück. Das Narrativ vom „digitalen Gold“ trägt Bitcoin durch die Krise – ein ähnlich starkes Image fehlt Ethereum bislang.

„Bitcoin hat als Krisenwährung das Vertrauen der Märkte gewonnen“, sagt Markus van de Weyer, Geschäftsführer von Alpha Beta Asset Management. „Ethereum hingegen musste Federn lassen, auch weil die technischen Versprechen der vergangenen Jahre bisher nicht vollständig eingelöst wurden.“

Charttechnisch bedrohliche Lage

Die Charttechnik zeichnet ein düsteres Bild: Sollte Ethereum die psychologisch wichtige Marke von 2.000 US-Dollar nicht nachhaltig zurückerobern, drohen weitere Kursverluste.

Einige Analysten halten ein Abrutschen unter die 1.000-Dollar-Schwelle im Falle einer anhaltenden Schwächephase nicht für ausgeschlossen.

Regulierung als Hoffnungsschimmer

Doch es gibt auch Lichtblicke. Mit Paul Atkins an der Spitze der US-Börsenaufsicht SEC hoffen Investoren auf eine innovationsfreundlichere Regulierung. Besonders für Ethereum könnte dies entscheidend werden. Sollte die SEC künftig Staking-ETFs zulassen, könnte das den Markt für Altcoins neu beleben.

„Gerade im Bereich dezentrale Finanzen (DeFi) und bei Smart Contracts bleibt Ethereum technologisch führend“, betont Oliver Schäfer von 21Shares. Fortschritte bei Layer-2-Lösungen könnten zudem helfen, das Grundproblem der hohen Transaktionsgebühren zu entschärfen.

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