Euphorie oder Realität? Der Start ins Börsenjahr 2025
Das neue Börsenjahr begann unspektakulär. Der Dax bewegte sich kaum, viele Investoren blieben im Winterurlaub. Doch während Analysten auf die anstehenden Inflations- und Arbeitsmarktdaten blicken, wird ein anderer Gedanke interessant: Ein schwaches oder zumindest ruhiges Börsenjahr 2025 könnte langfristig vorteilhafter sein als ein erneuter Höhenflug.
Warum? Ein Blick auf die Dax-Historie seit 1988 zeigt: Nach außergewöhnlich guten Börsenjahren folgt oft eine Korrektur. Die letzten zwei Jahre brachten beeindruckende Gewinne von 20 und 19 Prozent. Doch drei oder mehr Boomjahre in Folge sind selten und endeten in der Vergangenheit oft in einem Crash.
Lehren aus der Vergangenheit: Die Internet- und Finanzkrise
Ein Blick zurück offenbart beunruhigende Parallelen. Nach der Dotcom-Blase der 1990er-Jahre erlebte der Dax eine beispiellose Talfahrt. Vier Jahre in Folge fiel er um insgesamt fast 60 Prozent, ausgelöst durch überzogene Gewinnerwartungen und eine plötzliche Ernüchterung der Märkte.
Ähnlich dramatisch war der Absturz 2008 während der Finanzkrise. Nach drei Jahren starker Gewinne verlor der Dax in nur einem Jahr 40 Prozent seines Wertes. Auch damals hatte sich die Euphorie von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten entfernt – ein Muster, das sich heute zu wiederholen droht.
Die KI-Rally und das Risiko der Übertreibung
Die letzten zwei Jahre wurden von der Euphorie um Künstliche Intelligenz (KI) getrieben. Unternehmen wie Nvidia verzeichneten rasante Kursanstiege, getrieben von hohen Erwartungen an zukünftige Gewinne. Doch die Geschichte lehrt, dass solche Trends gefährlich werden, wenn sich die Aktienkurse zu weit von der Realität entfernen.
Börsenexpertin Gabriele Hartmann warnt: „Es liegt in der Natur der Börsen, dass sich Investoren von Euphorie anstecken lassen.“ Doch sobald sich die Kurse den Fundamentaldaten annähern, kann es zu schmerzhaften Korrekturen kommen – sei es durch langsamere Kursgewinne oder durch einen Crash.
Warum ein ruhiges Börsenjahr 2025 wünschenswert ist
Ein Jahr ohne starke Kursanstiege würde die Märkte stabilisieren und mögliche Übertreibungen begrenzen. Es würde Anlegern die Möglichkeit geben, ihre Portfolios zu konsolidieren und sich auf die Fundamentaldaten zu konzentrieren, anstatt von kurzfristigen Hypes getrieben zu werden.
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Gleichzeitig könnte ein ruhiges Jahr dazu beitragen, dass sich das Vertrauen in den Markt festigt, ohne dass die Gefahr einer plötzlichen Korrektur droht. Ein solcher moderater Verlauf wäre insbesondere für langfristig orientierte Investoren von Vorteil.
Das Risiko der Euphorie und die Rolle der Anleger
Ein weiteres Boomjahr birgt das Risiko, dass die Märkte in eine Phase irrationaler Übertreibung geraten. Die Erfahrung zeigt, dass ein solcher Zustand früher oder später in einem schmerzhaften Einbruch endet. Anleger sollten daher vorsichtig agieren und ihre Investitionen auf eine solide Grundlage stellen, anstatt auf kurzfristige Gewinne zu spekulieren.