Weniger als 2023, aber weit über dem Merkel-Durchschnitt
Rund 83.500 unerlaubte Einreisen wurden 2024 von den deutschen Sicherheitsbehörden registriert. Das klingt zunächst nach einer Entspannung, denn 2023 lag die Zahl noch bei 130.000.
Doch ein Vergleich mit den Jahren vor der Amtszeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeichnet ein anderes Bild: Zwischen 2018 und 2021, während der letzten Amtszeit von Angela Merkel (CDU), lag der Durchschnitt bei 44.000 unerlaubten Einreisen pro Jahr – weniger als die Hälfte der aktuellen Zahlen.
Besonders auffällig: Knapp 50 Prozent der eingereisten Migranten konnten keine gültigen Reisedokumente vorlegen. Ein Problem, das in der Migrationsdebatte zunehmend in den Fokus rückt, denn fehlende Ausweise erschweren nicht nur die Identitätsprüfung, sondern auch die Rückführung abgelehnter Asylbewerber.
Rekord bei Ausreisepflichtigen mit Duldung
Laut Daten des Ausländerzentralregisters waren Ende 2024 in Deutschland insgesamt 220.808 Personen ausreisepflichtig – doch rund 178.512 von ihnen verfügten über eine Duldung, also eine temporäre Aufenthaltserlaubnis, obwohl sie Deutschland verlassen müssten.
Die Ursache? In vielen Fällen verhindern fehlende Papiere eine Abschiebung, da die Herkunftsländer die Rücknahme verweigern oder nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, woher die betroffenen Personen stammen.
Der Anteil derjenigen, die im Asylverfahren keine Papiere vorlegten, ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. 2024 waren es etwa 73.000 Personen, in den Jahren unter Merkel lag der Durchschnitt hingegen bei 32.000 pro Jahr.
Mehr Migration ohne Papiere – ein ungelöstes Problem
Einreisende ohne gültige Dokumente sind für die Behörden ein besonderes Problem. Zwar beginnt nach der Ankunft in Deutschland eine Identitätsprüfung durch die Polizei oder das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), doch lässt sich die Identität nicht klären, bleibt oft nur die Duldung – ein Zustand, der die Migrationspolitik in Deutschland zunehmend belastet.
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Die Ampel-Koalition steht hier besonders im Fokus: Unter Scholz legten zwischen 2021 und 2024 jährlich durchschnittlich 77.000 Personen im Asylverfahren keine Ausweispapiere vor – mehr als doppelt so viele wie unter Merkel. Auch wenn die extremen Spitzenwerte aus den Jahren 2015 und 2016 nicht erreicht wurden, zeigen die aktuellen Zahlen, dass das Problem keineswegs gelöst ist.
Politischer Zündstoff: Kritik an der Ampel-Politik
Für den Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner (AfD) sind die Zahlen ein Beleg für das „Scheitern der Migrationspolitik der Bundesregierung“. Brandner fordert, dass fehlende Reisedokumente kein Asylgrund sein dürften und im Zweifel eine Abschiebung in sichere Drittstaaten erfolgen müsse. „Wer sich seiner Ausweispapiere entledigt, darf nicht belohnt werden“, kritisiert er scharf.
Die Bundesregierung verteidigt sich zwar mit dem Hinweis, dass die Zahlen seit 2023 gesunken sind, doch der Druck wächst: Fehlende Papiere, lange Verfahren und eine wachsende Zahl an Ausreisepflichtigen belasten nicht nur die Behörden, sondern auch die öffentliche Debatte – und werden für die Ampel-Koalition zunehmend zur politischen Hypothek.
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